Am Mittwoch, den 5.6., um 18.45 Uhr war es wieder soweit. Hunderte von Skatern versammelten sich an der Reventloubrücke, um gemeinsam in die Blade Night zu starten. Unter den Teilnehmern war auch ich, Sabrina.
Um mich etwas auf die lange Fahrt einzustimmen, fuhr ich mit dem Bus nur bis zur Haltestelle „Seegarten Ostseekai“. Dort schnallte ich mir meine neuen K2 Skates unter die Füße und rollte gemütlich die Kiellinie entlang bis zum vereinbarten Treffpunkt Reventloubrücke. Da ich bereits etwas früher eintraf, waren noch nicht viele Skater da. Aber bis 18.50 Uhr füllte sich der Platz neben dem Seaside 61. Rund 350 Teilnehmer, darunter auch ein paar Skateboarder, zählten die Initiatoren.
Die Kiel Blade Night wird momentan von Kevin Yalim und seinem Organisationsteam initiiert. Bereits seit 1999 wird dieses Skaterevent veranstaltet und hat sich seitdem schon immer großer Beliebtheit erfreut. Für das Jahr 2013 sind acht Termine in zweiwöchigem Abstand angemeldet.
Der Startschuss
Pünktlich um 19 Uhr fällt der Startpfiff und es geht los, die Kiellinie weiter hoch zum Hindenburgufer. Ich fahre erstmal in einem ruhigen Tempo mit, ohne große Anstrengung. Nach kurzer Zeit wird an der Kreuzung zur Feldstraße ein Halt eingelegt, damit sich die Gruppe wieder zusammenziehen und schneller die abgesperrte Kreuzung überqueren kann. Hier merke ich schon, dass ich mit meinem Tempo im letzten Teil der Gruppe gelandet bin. Und das, obwohl es noch einfache Wege ohne Steigung waren! Ich beschließe, mich weiter nach vorn zu arbeiten, und nehme Fahrt auf.
Die Regeln
Auf der Webseite der Kiel-Blade-Night kann man die Regeln zu der Veranstaltung nachlesen. Es ist eine angemeldete Demonstration, daher auch der Polizeischutz. Ziel ist es, eine angemessene Akzeptanz und Toleranz für Inline-Skater im Straßenverkehr zu fordern, sagen die Initiatoren. Die Teilnahme ist kostenfrei und erfolgt auf eigene Gefahr. Die Entscheidung, ob man Schützer trägt oder nicht, liegt bei jedem selbst. Zu beachten sind lediglich die Anweisungen des Organisationsteams in rot-weißen Westen und natürlich die der Polizei, die die Veranstaltung auf Fahrrad, Motorrad und mit Auto begleiten.
Die Strecke
Der Weg führt uns weiter durch die Wik nach Suchsdorf und Kronshagen. Ich muss sagen, dass ich von meiner Kondition positiv überrascht bin. In der Gruppe der Skater arbeite ich mich immer weiter nach vorne und fühle mich einfach großartig. Dadurch, dass die Initiatoren den Straßenverkehr regeln und alle Zugangsstraßen und Kreuzungen sperren, kann man sorgenfrei skaten, stellt auch eine andere Teilnehmerin fest, die zum ersten Mal dabei ist. Etwas lästig ist eigentlich nur der ständig wechselnde Straßenbelag. Mal ganz weich und einfach zum Gleiten, dann wieder rau und hart, so dass die Füße ganz heftig kribbeln. Dennoch bleibt die ganze Fahrt über ein Lächeln auf meinem Gesicht.
Der Berg
Der für mich anstrengendste Streckenabschnitt ist der Berg in der Olshausenstraße. Er ist elendig lang, und ich habe das Gefühl, ohne Skates schneller zu sein. Gegen 20 Uhr kommen wir an der Universität am Westring an und machen eine längere Pause. Die Initiatoren sorgen für kleine Erfrischungen und verkaufen Getränke. Die meisten Skater setzen sich nach der großen Anstrengung erstmal hin und ruhen sich aus. Ich bin allerdings ziemlich ungeduldig, wann es denn weitergeht. So eine lange Pause von 30 Minuten brauche ich gar nicht.
Die Abfahrt
Die Fahrt setzt sich durch die Holtenauer Straße fort, am Dreiecksplatz biegen wir ab Richtung Lehmberg und lenken dann in den Knooper Weg ein. Hier geht es nur bergab – was für ein Gefühl! Man könnte so viel Speed drauf haben, wären da nicht… die anderen Skater, die schon bei zehn Stundenkilometern anfangen zu bremsen. Erneut bewege ich mich immer weiter nach vorne in der Gruppe. Am Exerzierplatz gibt es erneut einen Halt. Jetzt folgt mein absolutes Highlight der Strecke: die Abfahrt am Ziegelteich!
Es dauert ein paar Minuten, bis alles abgesperrt ist, aber dann geht es los. Wir rasen den Berg herunter. Ich gehe in die Knie, um noch mehr Geschwindigkeit zu bekommen. Es geht immer geradeaus Richtung Wasser, bis wir links in die Kaistraße abbiegen und kurz darauf einen Halt einlegen, um uns erneut zu versammeln. Ein weiteres Mal kommen alle Skater zusammen, bevor es endspurtmäßig Richtung Startpunkt geht.
Der Abschluss
Die Gruppe minimiert sich immer mehr, denn die meisten biegen nun schon ab, um den Heimweg anzutreten. Ich bleibe bis zum Schluss und fahre noch einmal den schönen Weg am Wasser, auf der Kiellinie entlang. Als ich an der Reventloubrücke ankomme, bin ich erschöpft und total froh, mitgemacht zu haben. Es war wirklich ein schöner Ausflug, mit wunderschönem Sonnenschein und viel freier Fahrt.