Als meine Freundin Janna mir das erste Mal von Geocaching erzählt hat, musste ich sofort an Pippi Langstrumpf denken und an die Szene, in der sie „Sachensucher“ spielen. Beim „Sachensuchen“ geht es darum, überall in der Umgebung nach Schätzen zu suchen. Sie finden einen rostigen Eimer mit Loch, einen alten Mann und am Ende sogar einen richtigen Schatz, den Pippi natürlich vorher versteckt hat. Ungefähr so funktioniert auch „Geocaching“, denn man sucht nach Schätzen (in Fachsprache: „Caches“), die vorher jemand versteckt und dessen Koordinaten online hinterlegt sind.
Um an die Koordinaten zu gelangen, muss man sich im Internet registrieren. Dann kann man per GPS auf Sachensuche gehen. Eine Erleichterung beim Geocaching bieten zahlreiche Apps, die einen mit Livekarte und Kompass unterstützen. Die offizielle Geocaching App kostet 8,99€, es gibt aber auch kostenlose Anwendungen wie zum Beispiel c:geo.
In den „Caches“ befindet sich eine Liste („Logbuch“), in die sich der Finder eintragen kann und beliebige andere Gegenstände. Manche peppen ihren „Cach“ mit einem Zitat auf, mancher legt ein kleines Geschenk dazu, dass vom Finder dann durch ein Neues ersetzt wird.
Die Geocachingroute von Janna und ihren Kommilitonen rund um das Wikingermuseum Haithabu entstand im Rahmen des Seminars: „Geocaching als Mittel zur Öffentlichkeitsarbeit in der Archäologie“ und ist eigentlich noch nicht verfügbar, aber ich habe Glück und darf sie vorab testen. Der Rundgang hebt sich vom gewöhnlichen „Geocaching“ ab, in dem er Einblicke in die Wikingerwelt gibt, die dem Museumsbesucher sonst verborgen bleiben, denn die „Caches“ lüften Geheimnisse um unscheinbare Orte, die sich zum Beispiel als Gräberfeld herausstellen. Mit Hilfe von Karten und kleinen Texten, die sich in den „Caches“ befinden, soll dem Besucher die verborgene Wikingerwelt näher gebracht werden. Dadurch ist die Route mit einer Führung durch ein Museum vergleichbar, mit dem Unterschied, dass der Besucher selbst aktiv werden muss und die Route so spannender wird.
Meine Tour beginnt bereits auf dem Parkplatz von Haithabu mit einer Schautafel zur Gründung von Haithabu. Begleitet von einem Skript muss ich zunächst an zwei Stationen Rechenaufgaben lösen um die Koordinaten der dritten Station zu errechnen. Ich bin mit Mathe eher auf dem Kriegsfuß, aber zum Glück sind die Aufgaben nicht schwer. An der dritten Station darf ich den ersten „Cach“ suchen, für mich als geübte Ostereiersucherin natürlich kein Problem. Insgesamt sind auf der Route drei „Caches“ für dessen Koordinaten ich immer zwei Rechenaufgaben lösen muss. Die Schautafeln auf dem Weg durch Haithabu helfen bei der Lösung der Aufgaben und geben Aufschluss über das Leben der Wikinger.
Weil die Route durch den kostenfreien Bereich von Haithabu führt, muss man keinen Eintritt zahlen, um sie zu absolvieren. Allerdings kommt man am Freiluftbereich vorbei und die 5 Euro für Studenten lohnen sich meiner Meinung nach, um sich die nachgebauten Häuser aus der Wikingerzeit anzuschauen. Mit der Karte für den Freiluftbereich kann man, wenn man möchte auch später noch das Museum besuchen, das 2010 komplett erneuert wurde.
Normalerweise braucht man für die Route ca. 2 Stunden, aber weil wir noch ein Picknick machen und uns Freiluftbereich und Museum anschauen, sind wir nach vier Stunden am letzten „Cach“ angekommen, wo ich mich als Allererste ins Logbuch eintragen darf. Inspiriert durch Pippi Langstrumpf nehme ich als meinen Nicknamen: Blutsvente.
„Geocaching als Mittel zur Öffentlichkeitsarbeit in der Archäologie“ rund um Haithabu?! Ein kleiner Traum für jeden Wikinger begeisterten! Tolle Sache!