Der Ekel beginnt beim Herumrutschen auf einer extrem schmutzigen Toilette und der Erkenntnis, dass die Protagonistin Helen wohl gute Abwehrkräfte hat und durch so ein Verhalten bisher nie krank geworden ist. Es folgen Experimente mit Gemüse in der Badewanne, welches im Anschluss zurück in den Kühlschrank gepackt wird. Sowie weitere Themen wie Intimrasur, Oralverkehr, Hämorrhoiden und Analinkontinenz. Zudem sieht man noch Männer, die auf eine Pizza onanieren. Vermutlich Pornodarsteller. Ich bin diese Bilder im Kino nicht gewohnt.
Der Film hat aber nicht nur starke Bilder, sondern auch Inhalt. Helens Persönlichkeit wird in dem Film sehr gut herausgearbeitet. Ihre Sehnsucht nach einer heilen Familie spielt eine große Rolle. Viele Rückblenden und Traumsequenzen erlauben einen tiefen Einblick in die Psyche der Protagonistin. Besonders auffallend ist auch ihr lockerer Umgang mit ihrer Sexualität. Selten sieht man eine Frau in einem Film so oft masturbieren. Mit ihrer wilden und unbekümmerten Freizügigkeit umwirbt sie Männer und hat damit Erfolg.
Das Buch von Charlotte Roche kenne ich nicht, also hatte ich nur einen Eindruck von der Geschichte durch die Trailer und Clips, die im Internet kursierten. Oft sind die besten Szenen bereits in den Previews zu sehen, „Feuchtgebiete“ hält aber noch viele weitere Überraschungen bereit. Es ist eine geballte Ladung an Tabuthemen. Und gerade deshalb empfinde ich diesen Film als sehr gelungen. „Feuchtgebiete“ ist wirklich ein Erlebnis wert, gerade weil es mit den Faktoren Ekel und Scham spielt und einen dadurch tief berührt.
Ich habe erwartet, dass dieser Film anders wird als alle anderen, die ich bisher gesehen habe und meine Erwartungen wurden erfüllt.