Nachhaltigkeit ist ein großer Trend in unserer Gesellschaft. Auch in der Modebranche. Es gilt Altes neu zu entdecken und weiter zu verwenden. Ich habe mich mit Birte Stahl, 47, Vintage-Liebhaberin und Ladenbesitzerin vom Weltgewand, über die Nachhaltigkeit von Vintage-Mode unterhalten.
Inwiefern ist Vintage nachhaltig?
Stahl: Vintage besteht aus den Originalstoffen aus den 60ern, 70ern usw. Ganz im Gegensatz zu Retro-Mode, die das Design von früher aufnimmt, aber aus modernen Stoffen neuproduziert wird. Das Interessante an Vintage ist ja, dass jedes Kleidungsstück eine Geschichte hat, da es schon einmal jemand getragen hat.
Wie unterscheidet sich Vintage noch von der modernen Kleidung?
Stahl: Heutzutage gilt es nur noch: billig, billig, billig. Nicht nur die Preise sind gesunken, sondern auch die Qualität. Die Kleidung von früher hat eine ganz andere Qualität. Bei mir kommen so viele verschiedene Menschen in den Laden, die wissen, dass sie hier gute Ware bekommen. Ein Professor kauft hier zum Beispiel immer seine Anzüge, weil er weiß, dass sie besser verarbeitet sind. Vintage ist wie eine Antiquität. Für einen alten Schrank muss man auch etwas mehr ausgeben als für einen von IKEA, dafür ist er aber auch robuster.
Dass alte Kleidung auch heute noch extrem gut aussehen kann, beweisen diese Fotos:

Fotos: Martin Elsner
Woher kommt die Vintage-Mode im Weltgewand?
Stahl: Altkleiderverwerter, wie Soex, sammeln Kleidung und sortieren sie. Nicht mehr zu gebrauchende Stücke werden recycelt, Verwertbares wird an Geschäfte wie das Weltgewand verteilt. Die Kleider kommen aus aller Welt und aus ganz verschiedenen Zeitepochen. Außerdem reise ich ab und zu nach Neapel, der Vintage-Hochburg und kaufe dort ausgesuchte Kleidungsstücke ein und bringe sie nach Kiel.
Das Weltgewand ist noch bis Ende September in der Küterstraße 7-9 zu finden. Da die Parksituation und die Belebtheit der Gegend allerdings nicht so gut sind, sucht der Vintage-Laden eine neue Location.