Einkaufen ganz ohne Verpackung? Im „unverpackt“-Laden an der Waitzstraße ist es ab sofort möglich, Waren in eigene Gefäße abzufüllen und somit Verpackungen zu vermeiden. Das Sortiment reicht von Gemüse, Trockenfrüchten und Süßwaren bis hin zu Reinigungsmitteln, Spirituosen, Kaffee und Tee. Angeboten wird hauptsächlich Bioware aus dem Raum Norddeutschland. Unter Studenten ist das Gesprächsstoff.
Nachdem eine Freundin mir kürzlich von dem neuen Lebensmittelladen und seinem ungewöhnlichen Konzept erzählt hat, wurde ich neugierig und wollte wissen, wie ein Einkauf dort funktioniert und ob es auch für einen kleinen Studentengeldbeutel geeignet ist. Ich habe den Laden besucht und mich dort mit der Geschäftsführerin Marie Delaperrière über das Konzept, die Ware und Nachhaltigkeit unterhalten.
Was hat Sie dazu bewegt, den unverpackt-Laden zu eröffnen, bestand die Idee schon lange?
Delaperrière: Die Idee, selbstständig zu sein, war schon lange mein Traum. Die Idee für diesen Laden mit diesem Konzept kam durch die ganzen Informationen, die wir über den Plastikmüll und die Lebensmittelverschwendung bekommen haben. Verstärkt hat sich das Ganze, als ich mehrere Sendungen im Fernsehen zu dem Thema gesehen und einen Zeitungsartikel über eine Familie in Amerika gelesen hatte, die es geschafft hat, drei Jahre ohne Müll zu leben. Ich komme selber aus Frankreich und habe einen ähnlichen Laden dort schon einmal getestet.
Wie funktioniert ein Einkauf in Ihrem Laden?
Das Prinzip ist Selbstbedienung. Die Kunden können mit ihren eigenen Behältnissen kommen oder im Laden welche erwerben. Das ist möglich, weil wir überwiegend Trockensachen anbieten und keine leichtverderblichen Lebensmittel. Zuerst werden dann die Gefäße gewogen, und der Kunde sucht sich etwas aus, was er gerne haben möchte in einer Menge von 2g bis 15kg. An der Kasse wird dann das Ursprungsgewicht von den Behältnissen abgezogen, und die Ware bleibt dann als Gewicht übrig und wird bezahlt. Das Ziel ist es auf jeden Fall, mit unserem Sortiment den Alltagsbedarf abzudecken.
Das Sortiment umfasst zurzeit Müsli, Mehlsorten, verschiedene Öle und Spirituosen, Trockenfrüchte wie Nüsse und Rosinen, Schokolade, Gummitierchen, Couscous und weitere lang haltbare Lebensmittel. Es soll aber noch um Vollkornnudeln und eventuell auch Fisch, Fleisch und Molkereiprodukte erweitert werden. Eine aktuelle Warenliste liegt im Laden aus. Zusätzlich ist es auch möglich, bestimmte Waren in kleinen Probierschüsseln an der Kasse direkt zu probieren.
Wie sieht für Sie ein nachhaltiges Alltagsleben aus?
Insgesamt ist es kein Kampf gegen Plastik insgesamt, sondern ein Kampf gegen Plastikmüll. Wenn wir das Plastik schon haben und es weiterverwenden, dann ist das besser, als wenn wir es einfach wegschmeißen. Nachhaltigkeit geht aber natürlich auch über die Ernährung hinaus und betrifft den gesamten Alltag. Hier spielt auch die Wahl der Fortbewegungsmittel und der sorgsame Umgang mit Wasser mit hinein. Im „unverpackt“-Laden ist es möglich, bedarfsgerecht einzukaufen und wirklich nur die benötigte Menge der Lebensmittel zu erhalten. Jedoch geht der Grundgedanke der Nachhaltigkeit über die Einzelperson hinaus, da es einfach alle betrifft und man global denken muss. Letztendlich muss jeder aber selber aktiv werden und kleine Schritte in die richtige Richtung machen.
Eine sehr gute Idee, die ich weiter unterstützen werde, denn auch als Student kann man sich einen Einkauf im „unverpackt“-Laden leisten. Das innovative Geschäft ist in der Holtenauer Straße 85, Eingang Waitzstraße zu finden.