Ihr Debütroman dreht sich um Gewalt in lesbischen Beziehungen. Sie wurde als eine von elf Autoren ausgewählt, auf dem europäischen Festival des Debütromans 2014 präsent zu sein. An der Kieler Uni stellte sich die junge norwegische Autorin Ylva Ambrosia Wærenskjold allerdings einem kleineren Publikum vor. 13 Studenten der CAU berichtete sie von sich, ihrem Roman und dem Schaffensprozess, der hinter einem solchen Stück Literatur steckt.
Vom 15. bis zum 18. Mai 2014 findet im Kieler Literaturhaus das Europäische Festival des Debütromans statt. Dort sind elf Autoren aus elf europäischen Ländern vertreten. Es verbindet sie, dass sie ihr erstes literarisches Werk veröffentlicht haben. In Kiel präsentieren sie dieses nun an einem Abend der Öffentlichkeit, an drei weiteren Tagen bereiten sie Fachtagungen auf den weiteren Werdegang als Schriftsteller vor.
In Zusammenarbeit mit dem Norwegischen Lektorat des Instituts für Skandinavistik, Frisistik und Allgemeine Sprachwissenschaft der CAU luden die Festivalveranstalter zu einem Treffen zwischen Studenten und der norwegischen Autorin Ylva Ambrosia Wærenskjold ein. Gemütlich sollte es sein, und gemütlich war es. Eine Stunde lang nahm sich die Autorin Zeit, Fragen zu beantworten und sich vorzustellen.
Ihr Roman trägt den Titel „Kom hjem når sorgene har løpt forbi“ (Komm heim, wenn der Kummer fort ist). Für ihr nächstes Buch, so scherzte sie, soll ein kurzer Titel her. Der Roman thematisiert Gewalt in einer lesbischen Beziehung. Damit wollte Wærenskjold das Thema Gewalt neu angehen, es soll ein Versuch sein, „die Art zu ändern, mit der wir über etwas reden“. Das Werk ist nicht autobiografisch, nur die geschilderten Stimmungen entstammen ihrer persönlichen Erfahrung.
Der Schaffensprozess dauerte lange, der Stil liegt zwischen Lyrik und Prosa. Der Versuch, alles in strenge Prosaform zu bringen, kam der Autorin wie ein „braves Mädchenprojekt“ vor. Am Schluss sollte es auf die eigene Art gemacht werden. Der Verlag war dabei hilfreich, die Arbeit war konstruktiv, sie fühlte sich dort heimisch. Während des Schreibens ist das Ziel entscheidend: „Man möchte gelesen werden.“ Zeitweilig kam bei Wærenskjold das Gefühl auf, an einen Adressaten zu schreiben. „Das Buch ist das beste, was man zu bieten hat.“ So drückte die Verfasserin ihren Wunsch aus, Perfektion abzuliefern. Der Stil ist wechselhaft ebenso wie die Sprache; es ist aufregend, den Roman zu lesen. Aber ob es Perfektion ist, wird der deutsche Leser vorerst nicht beurteilen können. Eine deutsche Übersetzung gibt es noch nicht. Ihr Roman sei auf eine Art geschrieben, die sich durchaus übersetzen lässt, bemerkte Wærenskjold. Das wiederum bestätigten vier der dreizehn anwesenden Studenten. Sie übersetzten einige Auszüge des Romans ins Deutsche, was den Gast aus Norwegen sichtlich bewegte.

Von rechts nach links: Ylva Ambrosia Wærenskjold, Verlagsredakteurin Cathrine Narum und Norwegischlektorin Turid Frydenlund, im Gespräch mit den Studenten (Foto: Benjamin Kindler)