Fleischlos glücklich am Grill

 

Knusprige Grillspieße mit Sojamedaillons

Knusprige Grillspieße mit Sojamedaillons (Foto: Stefan Kempf)

Grillen und Fleisch: Zwei Dinge die scheinbar zusammengehören. Zwei Dinge, denen Männlichkeit zugeschrieben wird. Dass dieses Klischee nicht zutreffen muss, wissen bereits viele. Vegan ist Trend. Aber es ist vor allem auch gesund, lecker und definitiv nicht weniger männlich. Im Artikel findet ihr ein simples Rezept für vegane Grillspieße – die habe ich bereits mehrfach testen können. Die sind übrigens auch von passionierten Grill- und Fleischveteranen mehrfach gelobt worden.

Es sind hauptsächlich Frauen, die vegetarisch oder vegan leben. Die Zahl nimmt zwar stetig zu, dennoch lastet diesen Begriffen etwas Unmännliches an. Wer kein Fleisch isst, dem fehlen Proteine, der ist irgendwie weichlich, vor allem kann so jemand bestimmt nie grillen. Dazu kommt, dass vielen Fleischersatzprodukten ein schlechter Ruf anhängt. Sie schmecken nicht, sie sind ungesund und überhaupt, warum imitieren? Leider treffen diese Vorurteile teilweise zu. Aber es hat sich viel getan auf dem Markt, und neben leckeren Fleischalternativen gibt es auch alles, um sich selbst was Tolles zu machen. Selbst ist der Mann (oder natürlich auch die Frau), lautet hier das Motto.

Bevor es aber losgeht, möchte ich nur klarstellen, dass ich hier niemanden zum Fleischverzicht überreden will. Mein Ziel ist es lediglich, das Klischee, Fleisch ist männlich und zum Grillen essenziell, als, naja, Klischee eben zu outen. Und der eine oder die andere kommt vielleicht auf den Geschmack.

Für mein Grillrezept braucht man vor allen Dingen texturiertes Sojaeiweiß in der Größe „Medaillons“. Das gibt es im Internet, in Bioläden und Reformhäusern, aber auch bei Rewe am alten Markt hier in Kiel zu kaufen. Dieser Grundrohstoff ist einfach zu verarbeiten. Eine entsprechende Menge mit kochendem Wasser übergießen und quellen lassen und es danach auspressen. Steht übrigens auch auf der Packung. Meine Erfahrung ist, dass es mir mit purem Wasser am besten schmeckt, man kann aber auch Brühe nehmen. Das Auspressen ist für mich der wichtigste Schritt, denn je weniger Wasser in den Sojamedaillons verbleibt, umso besser nehmen sie die Gewürze der Marinade auf. So fühlt es sich jedenfalls an. 

Vorbereitungen in der Küche (Foto: Benjamin Kindler)

Vorbereitungen in der Küche (Foto: Benjamin Kindler)

Danach ist eigentlich alles dem eigenen Geschmack überlassen. Für die Marinade nehme ich Knoblauch und Olivenöl. Dazu Rosmarin, fein geschnittene Zwiebel, Paprikapulver (scharf), Koriander, Rauchsalz und etwas Senf. Die Medaillons selbst würze ich vor dem Marinieren mit Salz und Pfeffer, anschließend kommen sie mit der Marinade in einen Gefrierbeutel (nimmt wenig Platz weg und hält dicht). Das ganze würde ich dann mindestens einen Tag im Kühlschrank ziehen lassen. Danach sind die Sojastücke fertig für die Spieße. Man kann sie jetzt mit Paprika, Zwiebeln, Zucchini, Pilzen, Aubergine und bestimmt auch anderem Gemüse auf Holzspieße stecken. Auf dem Grill werden sie wunderbar knusprig.

Für mich persönlich ist das eine ausgezeichnete Grundlage für ein Grillerlebnis. Dazu kommen aber unbedingt noch gutes Wetter, Freunde (die Kohle und Grill anschleppen), ein schöner Park oder Strand, und alles Weitere geht seinen Gang.

Grillen ist ein Höhepunkt der warmen Jahreszeit, ohne Fleisch aber genauso realisierbar wie mit. Und männlich ist es auf jeden Fall so lange, wie man als Mann dazu verdonnert wird, den Grill anzufachen und die ganze Zeit das Grillgut zu wenden, während alle anderen essen.

Oder wie läuft das bei euch?

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