
Auf dem Christopher Street Day 2014 in Kiel. Im Rahmen des CSD wurden vom AStA in Kooperation mit der queer students group (qsg) Kiel die Queeren Themenwochen ins Leben gerufen.
Allen, die sich derzeit auf dem Campus bewegen, wird wohl das Regenbogensymbol aufgefallen sein, das sich auf zahlreichen Plakaten und Flyern auf dem Gelände der Uni befindet. Darunter steht das Wort „Queer“, das bei vielen Personen Fragen aufwirft. Was hat es mit den Regenbogen-Plakaten auf sich? Und was bedeutet überhaupt dieses „Queer?“
„Queer“ stammt aus dem Englischen und bedeutet so viel wie „seltsam, sonderbar“. Früher wurden im englischsprachigen Raum all jene als queer bezeichnet, die aus der Norm fielen und sich merkwürdig verhielten. Abwertend wurde der Begriff vor allem gegen Homosexuelle verwendet, ähnlich dem deutschen Wort „schwul“. In beiden Fällen konnten aber die Personengruppen, gegen die sich das jeweilige Schimpfwort richtete, den Begriff aneignen und mit einer positiven Konnotation aufwerten. Heute gilt queer als Sammelbegriff für alle Personen, die sich nicht mit der Vorstellung identifizieren können, dass Heterosexualität die Norm ist. Somit bezeichnen sich vor allem Homo- und Bisexuelle sowie Trans-Personen als queer. Als Symbol der queeren Community hat sich in den 1970er Jahren im Zuge der Schwulen- und Lesbenbewegung der Regenbogen herausgebildet, der in vielen Kulturen als Zeichen der Toleranz und Vielfalt gilt.
Verantwortlich für die vielen Regenbogen-Plakate ist der Allgemeine Studierendenausschuss (AStA) der CAU. In Kooperation mit der queer students group (qsg) Kiel wurden im Rahmen des Kieler Christopher Street Day 2014 die „Queeren Themenwochen“ ins Leben gerufen, die seit Mitte Mai bis Ende dieser Woche stattfinden. Im Verlauf dieses Projekts wurden mehrere interaktive Vorträge gehalten, die verschiedene Aspekte der Queer-Bewegung beleuchteten. So referierte Muriel Aichberger vom Queer-Referat der LMU München über progressive queere Identitäten, während Lea Gundlach, Mitglied der queer students group (qsg) Kiel, Geschlechterkategorien und Gendering in der Sprache thematisierte.
Der letzte Vortrag behandelte das Thema Inklusion, das besonders im Bereich der Schulbildung kontrovers diskutiert wird. Referent Alexander Nowak, ehrenamtlicher Mitarbeiter der HAKI e.V., machte dabei vor allem deutlich, dass Inklusion für viele verschiedene Personengruppen wichtig ist, die Opfer von Diskriminierung werden. Interessant ist dabei, dass sich Diskriminierung selten auf eine Personengruppe bezieht. Wer sexistisch ist, wird beispielsweise mit hoher Wahrscheinlichkeit auch homophob sein, so Nowak.
Mit einer Filmvorführung und einer Semesterparty finden die Queeren Themenwochen des Sommersemesters 2014 einen Abschluss. Weitere Veranstaltungen sind laut Angaben der Veranstalter bereits in Planung. Wichtig sind diese Projekte allemal, denn damit wird auf gesellschaftliche Probleme wie Homo- und Transphobie aufmerksam gemacht. Und vielleicht ist bald für die Wenigsten der Begriff queer ein Fremdwort.