Das Sportforum der CAU Kiel verwandelete sich am vergangenen Wochenende in eine echte Boxarena, die sowohl mit Schweiß, Schlaggeräuschen und den ein oder anderen Blutstropfen ausgestattet war. Die deutschen Hochschulmeisterschaften im Boxen (DHM) fanden dieses Jahr das erste Mal in Kiel statt.
Die rund 200 Studenten und Studentinnen aus rund 50 verschiedenen Universitäten konnten sich in drei verschiedenen Kategorien untereinander messen. Während im A-Turnier die deutschen Hochschulmeister ermittelt worden sind, konnten sich Boxanfänger in den Kämpfen der Kategorie B und C messen. Eine derart hohe Teilnehmerzahl zeigt deutlich, wie stark das Interesse am Boxsport an den Hochschulen gewachsen ist, was das Organisationsteam des allgemeinen deutschen Hochschulverbands vor eine anspruchsvolle Aufgabe stellte.
Zwei der Sporthallen im Sportforum waren mit Ringen ausgestattet, an denen der Zuschauer direkt in der Halle sitzen konnte. Sowohl Männer als auch Frauen schlugen ordentlich zu, einige zogen sich Verletzungen zu. Dennoch war die Stimmung ausgelassen und fröhlich. Besonders die Kieler Boxer wurden von ihren Fans durch die Kämpfe getragen, egal ob Sieg oder Niederlage.
Lara Ostrowski, die Leiterin der Hochschulsportgruppe Boxen der CAU, war sehr zufrieden mit ihrem Team, aus dem 11 in den Ring gestiegen sind: „Auf alle bin ich wahnsinnig stolz! Für viele war es der erste Kampf und einige haben überraschend viel Potenzial gezeigt.“ Bernd Lange, der Geschäftsführer des Sportzentrums der CAU, war begeistert von der Atmosphäre und dem netten Umgang unter den Sportlern während der DHM: „Es ist erstaunlich, wie die Boxer im Ring aufeinander einschlagen und sobald der Kampf vorbei ist, wird sich freundschaftlich umarmt und gratuliert.“
Auch die zugereisten Studenten waren zufrieden mit dem Turnier, auch wenn eine Niederlage eingesteckt werden musste. Für Lena Schulhof von der FH Osnabrück (Maschinenbau) war es der erste Kampf außerhalb des Trainings. Die 22-Jährige hatte das Pech, dass sie im Ring einem deutlich größeren Frau gegenüberstand. Mit nur 1,5 Jahren Boxtraining war sie der Gegnerin aus Berlin in der Gewichtsklasse Mittelgewicht noch nicht gewachsen, aber dennoch wird man sie bei der nächsten DHM wieder im Ring sehen. „Die Anlage ist sehr gut an der CAU, aber ein bisschen problematisch ist es, dass die Listen der kommenden Kämpfe sehr spät ausgehängt werden, so dass wenig Zeit für ein ordentliches Aufwärmen bleibt“, bemängelt sie die Organisation, womit sie in diesem Punkt nicht die einzige bleibt. Etwas früher zu wissen, wann man kämpfen muss, haben sich viele Sportler an diesem Tag gewünscht, aber gleichzeitig wussten auch alle, dass es organisatorisch bei so vielen Teilnehmern kaum anders zu koordinieren geht.
Am Sonntag in der letzten Stunde des Turniers wurden die finalen Kämpfe ausgetragen. Besonders spannend waren die A-Klassen-Turniere, da dort die Boxer kämpften, die bereits mehr Erfahrung im Ring gesammelt haben. Bentje Andresen, die Titelverteidigerin aus Kiel, trat gegen Tabea Müller aus Bielefeld an. Nach vier Runden á zwei Minuten hat die Kielerin nach Punkten gegen ihre starke Gegnerin verloren, aber den Rückhalt, den sie von ihren Boxschülern und Freunden während des Kampfes erhalten hat, war bewegend.
Der Kieler Arton Krasniqui von der Fachhochschule verlor gegen Clemens Busse im Weltergewicht, was die Stimmung seiner Fans aber nicht drückte. Der Kampf zwischen den beiden fast gleichstarken Boxern steigerte die Spannung unter den Zuschauern bis ins Unermessliche, was sich deutlich durch die zahlreichen Zurufe aufzeichnete.
Man kann wirklich sagen, dass dieses Turnier ein Sportevent in Kiel war. Wer mit langweiligen Kämpfen zwischen Studenten, die sich ein wenig im Boxen erproben wollten, gerechnet hat, der hat sich getäuscht. Hier kam es Schlag auf Schlag und wer die Halle betrat, konnte sich dem Mitfiebern und –leiden keinesfalls entziehen.