Oktober
Neues Jahr, neues Glück. Dieses Semester will ich mich mehr anstrengen. Ich werde jede Woche brav die Vorlesungen zusammenfassen. Erst die Arbeit, dann das Vergnügen. Das habe ich mir fest vorgenommen. Kaum bin ich zuhause, sitze ich schon wieder vor dem Fernseher und schaue mir die neuesten Folgen meiner aktuellen Lieblingsserie an, die ich in der letzten Woche verpasst habe. Heute waren es ja auch nur zwei Vorlesungen, da ist doch eh nicht so viel passiert. Morgen dann. Morgen fang ich an, denke ich, noch während ich den morgigen Tag verplane. Und die ganze nächste Woche. Und auch die darauffolgenden.
November
Ich komme nach Hause. Da ich in den letzten Wochen nur einmal etwas für die FH getan habe, entschloss ich mich am Wochenende einiges davon nachzuarbeiten. Bei drei Tagen regulärem Studium laut Stundenplan fällt es mir wirklich schwer, mich tatsächlich mal hinzusetzen. Das lange Wochenende (jede Woche) ist einfach zu verlockend. Ich schiebe es auf. Mal wieder. Bald sind ja wieder die Interdisziplinären Wochen (IDW), da erledige ich dann alles, sage ich mir. In dieser Zeit haben wir schließlich keine regulären Semesterveranstaltungen, sondern nur freiwillige Kurse. Blöd nur, wenn man wie ich im IDW-Team arbeitet und daher zwei Wochen lang ein volles Programm hat. Auch Ende November bleiben die zweite und die dritte Vorlesung unberührt.
Dezember
Das halbe Semester ist nun um. Die ersten Prüfungsvorleistungen müssen abgegeben werden. Das geht jawohl vor! Zwischendurch habe ich immer wieder Artikel zu schreiben, sowohl für den KN CollegeBlog als auch für mein Wahlpflichtmodul. Da mir dies mehr Spaß bereitet als öde Vorlesungen zusammenzufassen, deren Inhalt ich ohnehin schon lange wieder vergessen habe, tue ich erneut nichts für die anderen Module meines Studiums. Nach einem recht kurzen Vorlesungstag finde ich die Zeit, etwas Sinnvolles zu tun – ich entscheide mich jedoch für einen entspannten Abend mit Schmalzgebäck auf dem Weihnachtsmarkt und dem neuen Film der Hobbit-Reihe als krönenden Abschluss meines Tages. Gut, dann nehme ich halt meine Unterlagen mit in die Heimat und lerne etwas über die Weihnachtsferien. Diese Idee ist an sich gar nicht so schlecht, wenn man denn auch mal in besagte Bücher hineinschauen würde.
Januar
Der Semesterplan neigt sich dem Ende zu und die letzten Vorlesungen nennen sich „Klausurvorbereitung“. Gutes Stichwort, denke ich. Schließlich beginnen in drei Wochen die Prüfungen. Voller Motivation erstelle ich mir zuhause einen Zeitplan inklusive einer To-Do Liste. Zwei Hausarbeiten, ein riesiges Projekt sowie drei Klausuren. Wo kommt denn auf einmal dieses Projekt her? Und warum hat mir niemand etwas von einer Hausarbeit erzählt? Selbstverständlich kam all das in den Vorlesungen vor, die ich zu Beginn des Semesters zusammenfassen wollte und selbstverständlich habe ich mit nichts davon begonnen.
PANIK. Power learning. Ich stehe morgens um 7 Uhr auf und lese bereits beim Frühstück die ersten Texte, die ich während des Semesters hätte lesen sollen. Im Bad hängen einige Post its am Spiegel, die ich mir beim Zähneputzen durchlese. Mittagessen? Fehlanzeige! Ich muss lernen, habe schließlich einiges aufzuholen. Wenn ich nicht gerade lerne, dann schlafe ich. Meine Eltern fragen besorgt, ob mir etwas zugestoßen wäre. Nein, Mama. Ich lerne bloß. Meine Kommilitonin ruft an und sagt, ich möge bitte die Hausarbeit zu dem Projekt weitermachen, wir müssten schließlich fertig werden. Ich unterbreche meinen Lernfluss und arbeite die Hausarbeit an einem Wochenende durch, Augenringe inklusive. Hasta la vista, Welt. Wir sehen uns nach der Prüfungsphase.
Februar
Was bin ich erleichtert, all die Prüfungen hinter mich gebracht zu haben. Es lief gut. Ich bin einmal mehr mit guten Ergebnissen und einer Menge Faulheit davongekommen. Endlich kann ich die Semesterferien genießen. Ich erledige alles, was ich in der letzten Zeit verpasst habe und melde mich das erste Mal seit Beginn der Prüfungsphase wieder bei meinen Freunden und meiner Familie. Ja, hallo. Ich lebe noch. Nach zwei Wochen Ferien habe ich nun alles geschafft, was ich schaffen wollte. Langeweile macht sich breit. Ich weiß nicht so recht, was ich tun soll. Vielleicht eine neue Serie anfangen oder endlich mal wieder ein Buch lesen, das nichts mit dem Studium zu tun hat?
März
Da sitze ich nun und weiß nichts mit mir anzufangen. Nachdem ich nun die dritte Serie in diesen Ferien angefangen habe, bin ich zum PC spielen umgeschwenkt. Vermutlich habe ich gerade einen neuen Rekord im Die Sims Dauerzocken aufgestellt. Eine Woche vor Semesterbeginn habe ich mir überlegt, meine Sachen zusammenzusuchen und mich mental aufs Studium vorzubereiten. Dieses Jahr wird alles anders! Meine Vorbereitungen bestanden darin, mir einen neuen Ordner und einen Collegeblock zu kaufen. Natürlich könnte ich mich auch auf das neue Semester und dessen Module vorbereiten, aber dazu habe ich ja noch genug Zeit. Dieses Semester pack ich es an. Dieses Semester, ganz bestimmt…