
Das Grundstück am Bremerskamp Nord-Ost hinter der Universitätsbibliothek (Unibib) der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel
Schleswig-Holstein prüft derzeit mögliche Standorte zum Bau einer weiteren Erstaufnahmeeinrichtung im Land. Einer befindet sich hinter der Universitätsbibliothek Kiel, direkt am Campus. Ich traf mich mit David Freiberg und Jacob Graeper, um dieses Projekt zu beleuchten. Die beiden Studierenden engagieren sich zu diesem Thema und zeigen noch andere Möglichkeiten zur Integration von Flüchtlingen auf.
Eine langfristige Investition
Noch ist das Gelände neben dem Tiergehege hinter der Unibibliothek eine große, grüne Wiese. Nach den Plänen des Ministeriums für Inneres und Bundesangelegenheiten (S-H) könnte dort aber demnächst eine Erstaufnahmeeinrichtung entstehen, die 600 Flüchtlingen eine kurzfristige Unterkunft bieten soll. Mit kurzfristig ist hier ein erster Aufenthalt von 6 Wochen gemeint. Ein möglicher Einzugstermin ist der 1. September 2016. Nach den großen Flüchtlings-Wellen könnte das Gebäude zu einem Studierendenwohnheim umfunktioniert werden. Dies gewährleiste eine möglichst nachhaltige Bauinvestition.
„Informationen fehlen, die Uni weiß gar nicht so viel“
Jacob Graeper engagiert sich im Arbeitskreis Asylpolitik der Juso-Hochschulgruppe (HSG). Er weist auf die unsichere Wissenslage hin, die sich um die grüne Wiese zeichnet. Weder Universität noch Stadtrat hätten ausreichend Kenntnis über das Bauvorhaben am Campus. Für die Uni-Wahlen in diesem Juni sei Flüchtlingspolitik einer der wichtigsten Schwerpunkte der Juso-HSG. Denn Hochschulpolitik habe ihren Betrag zu leisten, um Flüchtlingen das Leben auf dem Uni-Campus zu erleichtern. „Noch besser wäre eine dauerhafte Einrichtung“, plädiert er. Diese würde im Gegensatz zu einer Erstaufnahmeeinrichtung eine langfristige Integration ermöglichen. Doch in Lübeck und Kiel gibt es laut Jacop Graeper schon erste Protestbewegungen gegen solche Investitionen. Die Gegner des Projekts würden das Geld lieber in der Hochschulfinanzierung sehen. Für Graeper ist klar: „Da spielt man Menschenleben gegen die Universität aus!“
„Mehr Zeitvertreib als Fernseh gucken“
Das ist die Devise von David Freiberg. Er nimmt an einem Tandemprojekt des Vereins „Kulturgrenzenlos“ teil. Studierende melden sich kostenlos an und treten in Kontakt mit Flüchtlingen. Dadurch möchte David erreichen, dass das Leben der Flüchtlinge mehr Sinn bekommt. Er hofft auf eine kritische Auseinandersetzung und auf das Engagement der Studierenden, im Rahmen ihrer Möglichkeiten ewas zu tun – etwa Deutsch zu unterrichten. Holzklotz und die Caritas bieten aber auch andere Hilfen an.
David Freiberg liegt eine andere Sache aber noch mehr am Herzen: Dass Asylbewerber durch die Bundesregierung nicht mehr rechtlich dazu gezwungen werden, „Illegale Einwanderer“ zu sein. Sie schneller in das System zu integrieren und sie barrierefrei mit offenen Armen zu empfangen, sei für ihn der bessere Weg.
Wer sich David Freiberg anschließen möchte, kann folgenden Link besuchen: