„Eines Tages, Baby, werden wir alt sein, oh Baby, werden wir alt sein und an all die Geschichten denken, die wir hätten erzählen können.“
Am Donnerstag (11.06.15) war Julia Engelmann im Rahmen ihrer „Eines Tages, Baby“-Tournee im MAX Nachttheater in Kiel. Mit der Poetry Slam Version des Liedes „One Day/Reckoning Song“ von Asaf Avidan wurde sie landesweit bekannt. Sie selbst nennt ihren Beitrag den „Reckoning Text“. Das Campus TV der Universität Bielefeld hatte ihren Auftritt gefilmt und ins Netz gestellt. Die mittlerweile über acht Millionen Klicks sprechen für sich: Julia Engelmann ist ein Ausnahmetalent und hat offenbar den Nerv einer ganzen Generation getroffen. Da ich selbst großer Fan ihrer Lyrik bin, habe ich es mir nicht nehmen lassen, mir ein eigenes Bild von ihrer Tour zu machen.
Der Auftritt geht los. Eine junge Frau, etwas selbstgemachte Bühnendekoration und eine Gitarre. Das Bühnenbild ist simpel. Doch das reicht auch völlig aus, denn Julia Engelmann füllt mit ihrer ehrlichen, charmanten Art den ganzen Raum aus. Sie beginnt mit einer kleinen Ansprache, dass sie sich freue wie viele Leute heute gekommen sind und dass sie furchtbar nervös sei. Sobald sie jedoch ihr erstes Gedicht „Stille Wasser sind attraktiv“ vorträgt, ist von all der Aufregung nichts mehr zu spüren. Es herrscht eine warme und gemütliche Atmosphäre. Die Dekoration habe sie selbst gebaut, gibt sie zu. „Vielleicht sieht der eine oder andere ja den Kunstleistungskurs. — Oder eben auch nicht.“
Die gesamte Veranstaltung ist begleitet von einer Menge Humor und Witz. Neben einigen älteren Gedichten trägt Julia auch einen Text aus ihrer Stern Kolumne vor. Doch nicht nur reden liegt ihr, auch singen kann sie gut. So spielt sie drei Songs auf ihrer Gitarre, einen davon hat sie mit einer Freundin geschrieben. Ich bin erstaunt, wie viel Text sich diese Frau merken kann. Chapeau!
Nach dem Auftritt nimmt sich die Bremer Psychologiestudentin noch eine Menge Zeit für Fotos, Unterschriften oder auch einfach ein nettes Gespräch. Julia Engelmann ist wirklich super sympathisch und kein bisschen abgehoben! Sogar ihre Eltern und Großeltern sind in Kiel mit dabei und die bezeichnet Julia selbst als „ihre Insel“. Zu guter Letzt signiert sie mir noch mein Buch — mit einem lieben Gruß an den KN CollegeBlog.
„Und eines Tages, Baby, werden wir alt sein, oh Baby, werden wir alt sein und an all die Geschichten denken – die für immer unsere sind.“
Julia hat den Nerv mehrerer Generationen getroffen.
Ich bin 61 Jahre
Sie macht furchtbare Gedichte.