Der ultimative Ersti-Guide – aus der Sicht vierer Zweitsemester (Teil 1/2)

Universitäts-Hochhaus (links) und Auditorium Maximum     Foto: Jürgen Haacks / Uni Kiel

Universitäts-Hochhaus (links) und Auditorium Maximum
Foto: Jürgen Haacks / Uni Kiel

Stufe Selbstverwirklichung: Hier bin ich! Jetzt hab‘ ich endlich mein Abitur in der Tasche, jetzt war ich in dem Land, welches ich schon immer mal besuchen wollte, habe mein FSJ abgeschlossen oder auch einfach meine Hochschulzugangsberechtigung an der Abendschule nachgeholt. Ich bin endlich dort angekommen – bei der Wissenschafts-Sozialelite-Gruppierung namens Studenten. Wenn ihr plant, ab dem nächsten Semester euer Studium zu beginnen, und Teil unserer Studenten-Community werden wollt, seid ihr bei diesem Guide genau richtig. In Rückbetrachtung auf unser erstes Semester wollen wir euch hilfreiche Tipps geben, die euren Einstieg an einer Hochschule – und vielleicht auch mit Kiel einer neuen Stadt – erleichtern. Von der Wohnungssuche über Freunde finden bis hin zu persönlichen Entwicklungen berichten wir euch von den angenehmen sowie von den nervenden Konfrontationen, auf die ihr sicherlich stoßen werdet.

Es sind die ersten wirklich heißen Tage seit meiner Ankunft damals im vergangenen Herbst. Kurz vor 11 Uhr mittags eile ich über die Brücke des Kleinen Kiels in Richtung einer Bäckerei. Links und rechts schwimmen Enten mit ihren Jungen gen Ufer auf der durch das hell strahlende Sonnenlicht glitzernden Wasseroberfläche. Ich weiß inzwischen, dass Kiel vielleicht nicht der beste, aber mit Sicherheit doch einer der vorteilhafteren Studienstandorte ist – und allemal zu mir passt mit seinen kühlen, oft windigen Phasen, gepaart mit Regen und manchmal einer leicht salzigen Meeresbrise in der Luft, die quasi als ein dauerhaftes Gratis-Nasenspray fungiert.

Kleiner Kiel am Mittag Foto/Copyright: © enterlinedesign – Fotolia.com, Andre Leisner

Kleiner Kiel am Mittag
Foto/Copyright: © enterlinedesign – Fotolia.com, Andre Leisner

Zur Einläutung des Wochenendes treffe ich mich heute mit drei Studenten, die allesamt im letzten Wintersemester ihr Studium aufgenommen haben. Das Besondere dabei ist: Wir kommen alle aus den verschiedensten Himmelsrichtungen Deutschlands nach Kiel. Nene ist 26 und stammt aus einem kleinen Dorf in der Nähe von München. Bereits vor ihrem Studium hat sie als Sekretärin gearbeitet, wollte jedoch eigentlich schon immer studieren und zog schließlich letztes Jahr zu ihrem Freund nach Kiel. Aktuell widmet sie sich bei uns den Fächern Kunstgeschichte und Musikwissenschaften. Alexander dagegen gibt zu Nene das territoriale Pendant ab. Er kommt aus einem sehr, sehr kleinen Ort in der Nähe von Flensburg. „Dort wohnen 250 Leute, die passen vier Mal in unser Audimax“, ergänzt der zwanzigjährige Soziologie- und Politikwissenschaftsstudent, mit dem ich seit unserer ersten Einführungsveranstaltung gut befreundet bin. Im Gegensatz zu vielen wollte er direkt nach dem Abi studieren und damit den Schritt in das vergleichsweise riesige Kiel wagen. Der Vertreter des Ostens ist Stephan. Genau wie Nene ist auch er inzwischen 26 Jahre alt. Der Sachse kommt aus einem Ort nahe Dresden. „Genauer kennt das eh keiner“, fügt er lachend hinzu. Nach Kiel gebracht hat ihn in erster Linie die besondere Studienkombinationsmöglichkeit einer gleichrangigen Gewichtung von Soziologie und Wirtschaftswissenschaften sowie seine Partnerin. Ich komplettiere das Studentenquartett mit meiner westdeutschen Herkunft. Als „Kölsche Jung“ hatte ich nach meinem Abitur und einer Berufsschnupperphase meine Heimat verlassen, um den Norden mit der ganzen Palette an „Nordlichter-Vorurteilen“ kennenzulernen. Mit meinen Studienfächern Politikwissenschaft und Geschichte bin ich dabei von Beginn an zufrieden gewesen.

Stephan erzählt von seinem Studienstart in Kiel. - von links: Stephan (26), Alexander (20), Nene (26), Manjit (19).

Stephan erzählt von seinem Studienstart in Kiel. – von links: Stephan (26), Alexander (20), Nene (26), Manjit (19).

Wohnungssuche:

Als solide Ausgangsbasis braucht ihr, wenn ihr nicht pendeln wollt oder könnt, erstmal eine Wohnung oder zumindest ein Zimmer. Und je nach Situation kann das schon eine der schwereren Aufgaben werden. Alex und Nene hatten den Vorteil, in Kiel schon Leute zu kennen, zu denen sie übergangsweise ziehen konnten. Stephan dagegen hat sich für die klassische WG-Variante entschieden und über die „WG-gesucht“-Seite im Netz seine heutige Wohngemeinschaft gefunden. Der Nachteil davon ist vor allen Dingen der Suchprozess mit den zahlreichen Vorstellungen. „Man muss immer versuchen, sich von seiner besten Seite zu zeigen, und teilweise auch Höflichkeit vortäuschen, selbst wenn du schon merkst, dass es nix wird“, erklärt mir Stephan. Wenn man allerdings mit seinen Mitbewohnern ein glückliches Händchen hat, ist die WG sicher eine der geselligsten und günstigsten Wohnmöglichkeiten. Preislich noch besser kommt man sich nur in den vom Studentenwerk bereitgestellten Wohnheimen, wobei einem hier schlichte Verhältnisse mit Gemeinschaftsküchen und einer sehr hohen nicht deutschsprachigen Nachbarschaft nichts ausmachen sollten. Ich kann euch nur raten, schaut euch vor der Bewerbung am besten auch die Wohnheime persönlich an. Schon ein Etagenwechsel kann unter Umständen einen erheblichen Unterschied machen.

Eingewöhnung sozial:

Eines der Themen, vor dem gerade viele junge Studenten bei einem Umzug großen Respekt haben, ist der Aufbau eines neuen Freundeskreises. Oftmals fängt man hier nochmals bei null an. Doch das Ganze gestaltet sich relativ einfach, wenn man sich an zwei simple Regeln hält:

1. Eure Fachschaften organisieren für euch eine Menge an Kennenlern-Veranstaltungen. Geht mit! Alex und ich erinnern uns noch gut an unsere gemeinsame Rallye durch Kiel in der Ersti-Woche. Eierlauf um den Bootshafen, Huckepack-Basketballkörbe werfen am Dreiecksplatz oder vor der traditionellen Kneipentour im Stile Osterns im Park Getränke ethanolischen Ursprungs suchen. Ein Grinsen können wir uns bei der Erinnerung nicht verkneifen. „Auch wenn man nicht trinkt, stört das überhaupt niemanden“, versichert Nene, und falls ihr denkt, das sei alles, können wir euch sagen: Es gibt noch viel mehr! Von der gemeinsamen Fahrradtour durch Kiel bis zum Ersti-Wochenende am Falckensteiner Strand ist für jeden Typ etwas dabei.

Manchmal wird in der Ersti-Woche sogar Jesus wiedergeboren. Foto: Fachschaft SoPo

Manchmal wird in der Ersti-Woche sogar Jesus wiedergeboren. Foto: Fachschaft SoPo

…die nächsten Ratschläge zur sozialen Eingewöhnung und zum wissenschaftlichen Zurechtkommen sowie vieles andere lest ihr im zweiten Teil unseres Ersti-Guides.

2 Gedanken zu „Der ultimative Ersti-Guide – aus der Sicht vierer Zweitsemester (Teil 1/2)

  1. Susi

    Hi Leute!
    Einen richtig coolen Blog habt ihr da, sprecht mir total aus der Seele! Mir steht das erste Semester noch bevor, bestenfalls in Kiel wenn alles klappt! Da Vorsorge besser als Nachsorge ist, bin ich auch jetzt schon auf der Suche nach einer coolen WG, die mit Erstis kein Problem hat 😉 Mir ist beim Lesen des Textes der Hinweis auf die Seite „Wg-gesucht“ aufgefallen, da dachte ich, wäre es vielleicht sinnvoll, die hier entsprechend zu verlinken? So kann man direkt weitergeleitet werden, was echt super praktisch wäre! Hab schon einiges Positives über die Seite gehört, bin gespannt, ob ich auch fündig werde!
    Nur als kleine Anmerkung 🙂 Jedenfalls cooler Blog und weiter so!
    Liebe Grüße,
    Susi

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  2. Manjit KohlerManjit Kohler Beitragsautor

    Kommentare sind immer wieder ein kleiner Ansporn, sich vielseitig mit den eigenen Blog-tools auseinanderzusetzen 😉

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