Der ultimative Ersti-Guide – aus der Sicht vierer Zweitsemester (Teil2/2)

© enterlinedesign – Fotolia.com

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Nachdem wir euch letzte Woche bereits Hinweise zur gezielten Wohnungssuche sowie zur sozialen Eingewöhnung unter den Studenten gegeben haben, greifen wir das Thema „Erstisein in Kiel“ diese Woche unter dem Aspekt des wissenschaftlichen Einsteigs auf. Ebenso teilen wir euch unsere erfüllten oder auch nicht erfüllten Erwartungen bezüglich des Studiums mit, um zu guter Letzt noch über mögliche Persönlichkeitsveränderungen gerade in den ersten drei bis vier Monaten nach Hochschulantritt zu debattieren.

Eingewöhnung sozial:

Nach dem Motto „Man kann die Pferde nur zur Tränke führen, saufen müssen sie allein“, gilt auch hier: Natürlich ist keine der Veranstaltungen verpflichtend, aber wir raten euch: Macht einfach mit, ihr verpasst was! Zusätzlich ist es in den ersten Wochen wichtig, mit euren neuen Kommilitionen zu reden. Das erfordert zwar manchmal Mut, aber denkt daran, die anderen sind alle in derselben Situation wie ihr. Auch wenn man eher zurückhaltend ist, (Achtung Wortwitz!) spricht nix dagegen, sich in der Vorlesung mal neben Leute zu setzen, die man in der Ersti-Woche schon mal gesehen hat und kurz das ein oder andere Wort zu wechseln. Meist entstehen aus diesen Gesprächen die nachher lustigsten Gruppenzusammensetzungen.

Eingewöhnung wissenschaftlich:

Neben den ganzen privaten Neuerungen sollte man natürlich nicht das Studium als Zentrum seines Handelns vernachlässigen. Und meistens geht es schon bei den grundlegendsten Dingen wie Vorlesungen besuchen los. So manch einer will nur einmal am Montagmorgen ausschlafen, um das Wochenende zu verarbeiten, doch wenn man damit einmal anfängt, werden die Vorlesungen ohne Anwesenheitspflicht schnell mal optional und das rächt sich dann spätestens bei den Klausuren. Dazu werden in den ersten Semestern häufig Tutorien angeboten, die zur Aufarbeitung der Vorlesung dienen oder in das wissenschaftliche Arbeiten einführen. Auch hierbei handelt es sich nicht um Pflichtveranstaltungen. Einfach mal vorbeizuschauen, hat bislang jedoch noch keinem geschadet.

© enterlinedesign – Fotolia.com, Dublin, Ireland

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„Am Anfang wusste ich nicht, wie ich die ganzen Bücher bezahlen sollte – Fasten?“, meint Nene sarkastisch. Aus Erfahrung sagen wir ganz ehrlich: „Ihr braucht nicht alle Bücher. Wenn ihr nicht pausenlos Zeit vor dem Schreibtisch verbringen wollt, habt ihr auch gar keine Zeit, alle zu lesen. Beschränkt die Literatur auf das Nötigste und kauft euch lieber was zu essen“. Als wertvollen Geheimtipp erinnert Nene an die Veranstaltungen von Herrn Röhrich (Asta) zum Thema Stundenplanerstellung. Die Termine findet ihr auf der Website der Uni-Kiel unter Orientierungsveranstaltungen zum Studienbeginn.

Persönlichkeitsentwicklung im Studium:

Stephan und Nene haben sich nach eigenen Angaben eigentlich kaum verändert, was daran liegen kann, dass sie zu Studienbeginn bereits 25 waren. „Inzwischen hat bei mir die Selbstorganisation mit dem Studium schon wieder abgenommen. Man hat viel mehr Zeit, davor musste ich immer um sechs aufstehen“, pflichtet Stephan bei. Während er sich gerne beim Badminton im Hochschulsport und Radtouren am Meer die Zeit vertreibt, erwähnt Nene die erworbenen Fähigkeiten, mit weniger Geld auszukommen und verrät uns dabei, dass sie dafür seit einiger eine App auf ihrem Smartphone (Mein Haushaltstagebuch) verwendet.

Stephan (26) studiert Wirtschaftswissenschaften und Soziologie

Stephan (26) studiert Wirtschaftswissenschaften und Soziologie

Alex und ich legen das Hauptaugenmerk mehr auf die gewonnene Selbständigkeit. Die erste Wohnung nicht bei den Eltern, selbst Kochen, Wäsche waschen, die komplette Wohnung instand halten, mit seinem Einkommen auskommen. Es läuft meistens nicht so, wie man es sich vorgestellt hat, aber trotzdem so, dass man am Ende der Woche stolz auf sich sein kann.

Nenes Ersti-Schultüte (ohne Schleichwerbung)

Nenes Ersti-Schultüte (ohne Schleichwerbung)

Fazit/Abschlusstipps: 

90 Minuten sind inzwischen verstrichen und wir haben gar nicht bemerkt, wie schnell die Zeit vorüberging. Zum Abschluss frage ich, was sich meine Mitstudenten anders vorgestellt haben oder was sich auch genauso wie vorgestellt bewahrheitet hat.

Nene: Es ist eigentlich ganz einfach. Integrieren, Ersti-Woche mitmachen, evtl. mal das Tutorium besuchen, nach der Vorlesung mal zehn Minuten noch dabei bleiben, um kurz mit den Kommilitionen zu reden und einfach was unternehmen.

Stephan: O-Woche (Orientierungswoche) besuchen, mehr sag ich nicht. Die Asta-Veranstaltungen kann man noch besuchen und ansonsten Kontakte knüpfen, die Stadt kennenlernen. …und die Fachschaft ist natürlich noch wichtig.

Alex: Ehrlich gesagt war die Organisation schlechter als erwartet. Man kommt mit dem Gedanken an die Uni: Oh, das sind alles Akademiker, aber eigentlich ist es nicht anders, als in der Schule. Ok, auf einem anderen Level, aber davon darf man sich nicht einschüchtern lassen. Und nicht zu vergessen bezüglich des Studenten-Kennenlernens: Es sind alle in derselben Situation: Es ist wie mit den Spinnen. eigentlich haben sie genauso viel Angst vor dir, wie du vor ihnen.

Auch wenn das in der Gesamtheit nach viel aussieht, kann ich euch sagen, Vieles ist in der Praxis viel einfacher, als es in der Vorstellung wirkt. Und außerdem könnt ihr das oben Stehende gar nicht an einem Tag erreichen, sondern habt dafür lange Zeit. Der einzig wirkliche große Fehler wäre, wenn ihr euch stresst, im ersten Semester alles schaffen zu wollen und nebenbei noch die Persönlichkeit von heute auf morgen auswechseln wollt. Es wird und muss auch nicht alles perfekt funktionieren – und genau wie in jeder Lebensphase ist auch das „Student-Werden“ ein sich langsam entwickelnder Prozess. In diesem Sinne gebt euch Zeit.

Wir wünschen euch einen guten Studienstart!

Wir wünschen euch einen guten Studienstart!

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