Das Ende des Studiums – hat der Spaß nun ein Ende?

Fünf Jahre Studium inklusive eines halben Jahrs im Ausland, fünf Umzüge, ein neuer Freundeskreis und jede Menge Lebenserfahrung liegen nun bald hinter mir. Das Kapitel „Studium“ wird mit der Masterarbeit zu Ende geschrieben. Doch was kommt dann? Gibt es dann nur noch das „ernste“ Leben?

In meinem Freundeskreis neigt sich das lockere Studentenleben dem Endspurt entgegen und obwohl der Abschluss doch so lang ersehnt wurde, kommt bei vielen nun Nervosität auf. Was passiert nun? Finde ich einen Job oder bleibe ich erst einmal in meinem schlecht bezahlten, aber sicheren Nebenjob? Muss ich mir jetzt Sorgen machen, dass ich mit 27 immer noch so gut wie mittellos bin, keinerlei Familienplanung in näherer Zukunft in Sicht ist und dass meine Wohnung immer noch mehr einem Jugendzimmer ähnelt als das einer erwachsenen jungen Frau? Der Abschluss wirkt auf viele wie das Ende der Spätjugend. Nachdem man mit dem Abitur jede Menge Freiheit gewonnen hat und sich mit zahlreichen Studentenparties, Klausurengeschiebe, Fehlzeiten und Auszeiten im Ausland das Studentenleben versüßt hat, ist dieser Luxus nun vorbei. Bafög-Zahlungen werden eingestellt, die Krankenversicherung und GEZ fordern in regelmäßigen Abständen recht hohe Summen und man weiß gar nicht, wie man das nun hinbekommen soll mit dem Erwachsenwerden. Es wird einem auf einmal schmerzlich bewusst, dass man mit etwas mehr zusätzlichem Engagement neben dem Studium wie Praktika oder ehrenamtlichen Tätigkeiten höchstwahrscheinlich etwas schneller an ein heißersehntes Bewerbungsgespräch rankommen könnte und auch die Noten könnten besser sein. Natürlich gibt es auch die angehenden Lehrer (wie mich!), die sich, nach gehässigen Studenten anderer Fachrichtungen, getrost zurücklehnen können und sowieso erst einmal mindestens ein Jahr auf eine Referendariatsstelle warten müssen.

Einfach ist der Berufseinstieg bei den wenigsten frisch gebackenen Akademikern, aber ist das wirklich ein Grund zur Verzweilfung? Man kann den Veränderungen auch positiv entgegen sehen! Nun hat man fünf Jahre in Nebenjobs gearbeitet, die meistens nicht mehr als mit dem Mindestlohn bezahlt worden sind und die rein gar nichts mit dem zu tun haben, was man studiert. Es gibt weder Geld, wenn man Urlaub nimmt, noch wenn einen die Grippe ans Bett fesselt. Das Bafög-Amt stellt die Zahlungen ein, wenn man mal ein schlechteres Semester hatte und nicht auf die nötigen Leistungspunkte kommt und in den WGs wird sich mindestens einmal pro Woche über das Putzen gestritten. Mit 27 merkt man auch langsam, dass die Partys einem mehr zu schaffen machen, als noch  zu Beginn des Studiums und irgendwas flüstert leise im Hinterkopf, dass man dazu sowieso nicht mehr so viel Lust hat. Könnte das vielleicht die Vernunft sein?? Ja, ich denke schon! Wenn man mal ehrlich zu sich selbst ist, dann merkt man, dass man für das Ende des Studiums reif ist. Der Enthusiasmus mit denen die Erstis zu jeder Semester-opening-Party rennen, ist schon lange abhanden gekommen und auch das Mensaessen hat man langsam satt.

Es wird Zeit für einen neuen Lebensabschnitt und der kann wider aller Erwartungen auch jede Menge Spaß bringen. Auch wenn die Jobsuche zunächst sehr mühselig werden kann, lohnt sich der Aufwand allemal! Beruflich das zu machen, worin man gut ist und was einen Freude bereitet, hat meiner Meinung nach einen sehr hohen Wert. Dazu endlich eine angemessene Bezahlung, womit man sich auch mal ausgiebigere Shoppingausflüge leisten kann und vor allem Urlaub, den man ohne finanzielle Engpässe in vollen Zügen genießen kann. Das ständige schlechte Gewissen, dass man eigentlich noch lernen müsste oder den Hausarbeitenberg bewältigen muss, ist nach Feierabend dann auch endlich vorbei. Ein geregeltes Leben hat nicht nur negative Konsequenzen wie Freiheitsentzug, sondern die neu gewonnene Sicherheit kann sogar einen großen Freiheitszuwachs mit sich bringen.

Daher, meine lieben Kommilitonen, habt keine Angst vor dem Ende. Der Spaß geht auch dann noch weiter! 🙂

 

 

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert.