Die Anfänger

Aller Anfang ist schwer. Lohnt es sich trotzdem?

Aller Anfang ist schwer. Lohnt es sich trotzdem?

Meine ersten Zumbatanzschritte sind unbeholfen und tollpatschig. Während alle nach links laufen, stolpere ich nach rechts und löse somit fast einen Tänzerinnendominoeffekt aus. Warum wissen denn alle anderen, wohin mit ihren Armen und Beinen?

Scheinbar haben hier alle diesen gewissen Rhythmus im Blut. Beim Step nach links trete ich einer sehr professionell aussehenden Tanzkollegin auf den Fuß. Mitleidig schaut sie mich an. „Sorry, ich bin zum ersten Mal hier“, sage ich und fühle mich ein wenig unbeholfen. Während ich versuche weiter zu tanzen, frage ich mich: Wann hatte ich dieses absolute Anfängerin-Gefühl das letzte Mal?

 Es ist lange her, denn wir drücken uns davor, Anfänger zu sein. Viel zu groß ist die Angst, negativ aufzufallen. Wir erinnern uns noch allzu gut an die Sportstunden in unserer Schulzeit, wo wir  für immer feststellten, dass Bodenturnen absolut nicht unser Ding ist. Deshalb ziehen wir es gar nicht erst in Betracht, einen neuen Versuch zu wagen, obwohl es immer noch ein großer Traum von uns ist, ein Rad am Strand zu schlagen.

„Ich kann das nicht.“

 Wir können nur zu gut beurteilen, was wir können und was nicht. Wir stürzen uns nicht in das neuste Einradfahrerlebnis oder das Erlernen einer neuen Fremdsprache, weil wir viel zu große Angst haben zu scheitern. Wir kalkulieren Mühen und Aufwand, die es kostet, sich aus seinem Befindlichkeitsbereich ins kalte Wasser zu wagen. Wir fragen uns nie: Aber was, wenn es klappt?

Es lohnt sich seine Energie in Projekte zu stecken, egal ob Kampfsportart oder Chinesischsprachkurs, bei denen man am Anfang kaum große Erfolgserlebnisse erwarten kann. Es kann Spaß bringen Anfänger zu sein. Es lohnt sich, über seinen Schatten zu springen und das Ziel nicht ewig Anfänger in etwas sein zu müssen, zu verfolgen. Manchmal werden wir am Ende von unseren Fähigkeiten überrascht sein. Meistens jedoch werden wir wie Trottel aussehen.

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