Magic – Ein Spiel erobert (erneut) den Campus

Ihr habt sie vielleicht bereits gesehen: Kommilitonen, die in der Mensa sitzen und mit konzentrierten Gesichtsausdrücken Spielkarten vor sich auf den Tisch legen. Hierbei handelt es sich jedoch nicht um Mau-Mau oder Phase 10, sondern um ein über 20 Jahre altes Fantasy-Strategiespiel namens Magic: The Gathering. Dieses hat zurzeit wieder Hochkonjunktur. Was den Reiz des Spiels ausmacht, hat der CollegeBlog bei einem Magic-Nachmittag im Comicbuchladen Gandalph herausgefunden.

Auf der Website von Magic heißt es „Bei mehr als 20 Millionen Spielern kennst du wahrscheinlich bereits jemanden, der Magic spielt!“ Ein Blick in den eigenen Bekanntenkreis bestätigt dies. Magic scheint zurzeit überall zu sein, ganz besonders auf dem Campus. Um diesem Spiele-Phänomen auf den Grund zu gehen, lohnt sich ein Besuch im Keller des Kieler Comicbuchladens Gandalph.

Keller-Regeln

Bei Gandalph am Sophienblatt treffen sich jeden Freitag ab 15 Uhr Magic-Spieler um Turniere auszutragen, Karten zu tauschen oder einfach nur, um zum Spaß zu spielen. Bevor jemand den Keller betreten darf, muss er jedoch zuerst seinen Namen auf eine Liste eintragen. Damit bestätigt er, die Keller-Regeln verstanden zu haben. Das klingt dramatisch, ist aber selbstverständlich: Denn die Regeln besagen lediglich Formelles, wie dass jeder auf seine Wertsachen selbst aufzupassen hat. Dann geht es auch schon die kleine Wendeltreppe runter in den Keller.

Spielen in lockerer Atmosphäre

Auf mehreren Bierzeltgarnituren sitzen schon vor dem offiziellen Beginn einige Spieler und blättern durch Kartenalben oder rollen ihre Spielmatten auf den Tischen aus. Tim Petersen (27) ist ehemaliger Informatik-Student der CAU und Ansprechpartner beim heutigen Treffen. Er kennt sich besonders gut mit den Regeln aus und fungiert deshalb als Judge, falls es Unklarheiten während der Partien gibt. „Ich habe zuerst mit dem ähnlichen Kartenspiel Yu-Gi-Oh! angefangen und dann mit Magic weitergemacht“, erzählt er. Seit beinahe 13 Jahren spielt er es bereits. „Mir gefallen besonders die Vielfalt und die Optionen, die man hat, wenn man ein Deck zusammenstellt.“ Während er erzählt, füllt sich der Raum mit immer mehr Spielern.

Magic verstehen

Melissa Meyer (23) ist zum ersten Mal bei einem der Freitagstreffen dabei. Sie studiert Psychologie im sechsten Semester an der CAU und ist bereits vor vier Jahren ins Magic-Spielen eingestiegen. „Dann habe ich es aber ein bisschen schleifen lassen und so vor einem halben Jahr wieder angefangen.“ Worum geht es überhaupt bei Magic? „Es gibt einen Kartenpool und aus dem sucht man sich Karten aus. Dann versucht man, die möglichst gut zu kombinieren. Beim Spielen merke ich dann, ob mein Deck funktioniert und was gegen meinen Gegner Sinn ergibt.“ Es gibt verschiedene Spielformate, bei denen die Decks, auf die zugegriffen werden können, unterschiedlich groß sind. Zum Beispiel Commander, bei dem die Spieler ihr Deck um eine spezielle Karte, dem sogenannten Commander, herumbauen oder Two-Headed-Giant, bei dem zwei Zweierteams gegeneinander antreten. Und was haben die Würfel auf den Tischen zu bedeuten? „Da werden die Lebenspunkte eines Spielers angezeigt.“ Steht der Würfel auf null, ist die Partie beendet.

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Jasmin Steffen denkt über ihren nächsten Spielzug nach (Foto: Linda Kiowski).

Spieler-Gemeinschaft

Bei über 20 Jahren Geschichte und immer neu erscheinenden Karten ist Magic ein wirklich vielfältiges Spiel, das auf den ersten Blick recht verwirrend erscheinen kann. Sind die Hauptregeln jedoch erst einmal klar, zum Beispiel wie Kreaturen-Karten durch sogenannte Länder-Karten aktiviert werden, lässt sich einfach ins Spiel einsteigen. Und kaum beginnt man ein Gespräch an einem der Tische im Keller, kommt auch schon die Frage auf, ob man nicht eine Partie mitspielen möchte. Jasmin Steffen (23) ist eine der wenigen Frauen beim heutigen Treffen. Ihr Ex-Freund hat sie mit Magic vertraut gemacht, jetzt geht sie seit anderthalb Jahren regelmäßig zu den Gandalph-Treffen. Es sei zwar ein Frauen-Klischee, meint sie, aber ihr ginge es vor allem darum, hübsch-gestaltete Karten zu sammeln. Freitags fänden ab und zu Turniere statt, aber vor allem werde zum Spaß gespielt. Auch gibt es eine richtige Gemeinschaft unter den Spielern. „Man tauscht Karten und hilft sich gegenseitig, gute zu bekommen“, sagt sie. „Es macht einfach sehr viel Spaß.“ Und wenn das Treffen um 19 Uhr vorbei ist, gehen viele noch zu Subway und spielen dort weiter.

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