Jedes Jahr lädt laden die Studierenden der Kieler Muthesius Kunsthochschule zu ihrer Abschlussausstellung „Einblick – Ausblick“ ein; diesmal unter dem Motto „Strukturen“. Wie immer gab es viel zu entdecken und zu bestaunen.
Gezeigt wurden auch diesmal wieder die besten Arbeiten aus dem aktuellen Studienjahr. Nach der Eröffnungsrede des Präsidenten der Kunsthochschule, Dr. Arne Herbst, startete das Event am Donnerstag. Einbezogen wurde neben den verschiedenen Räumlichkeiten der Mu auch der grün gestaltete Innenhof, der mittlerweile tatsächlich zum Verweilen einlädt. Das war nicht immer so: Noch vor einigen Jahren erstrahlte der Platz im tristen Grau, von einer künstlerischen Atmosphäre war wenig zu spüren. Das hat sich mit der neuen Gestaltung gewandelt. Unter der hölzernen, bepflanzten Kuppel lässt es sich gut sitzen und den Trubel genießen.
Denn im Innenhof kamen auch die Leute auf ihre Kosten, die nicht primär wegen der Kunst zugegen waren oder die offenen Ateliers mit den Werken bereits zu Genüge bestaunt hatten. Zu entdecken gab es verschiedene Stände, meist mit lokalem Bezug.
So war nicht nur die mittlerweile auch aus dem Fernsehen bekannte Fischbar vertreten, sondern auch das Prinz Willy sowie Lillebräu, das lokale Kieler Craft Beer. Auch der Miralia-Tausch-O-Mat gehört zu einem Geschäftsmodell aus der Landeshauptstadt. Miralia ist eine Tauschbörse, die sich der Nachhaltigkeit verschrieben hat und vor rund einem Jahr in Kiel gegründet wurde. Auffällig war außerdem ein asiatisch angehauchter Stand, an dem Pfannkuchen sowie vegane Speisen zu probieren gab. Fans von Bürgern wurden am Stand der RØstprinzessin nicht enttäuscht. Wer so gar nicht auf Shopping verzichten konnte, wurde am Verkaufsstand der Muthesius fündig. Dort wurden für die Ausstellung eigenhändig produzierte Jutebeutel verkauft. Und da nichts verschwendet werden soll, konnten die Besucher auch in der Kiste mit leicht fehlerhaften Unikaten stöbern und diese bereits für einen Euro erwerben.
Am Freitag wurden dann feierlich die Urkunden an die diesjährigen Absolventen vergeben. Aber auch diejenigen, die ein Studium an der Muthesius anstreben, kamen nicht zu kurz. Die öffentliche Mappenberatung bot eine Möglichkeit, sich schon einmal vorzustellen und Tipps für die Bewerbung entgegenzunehmen. Im Kesselhaus wurden Vorträge von Pepe Lange sowie den ehemaligen Studierenden der Muthesius, Simon Jasper Philipp, Paris Küchle und Lorenz Dietrich gehalten. Abgerundet wurde der Tag mit einer Kunstauktion der Muthesius Gesellschaft gefeiert. Anlass war das 50-jährige Bestehen der Gesellschaft. Mit den ersteigerten Beträgen soll Nachwuchsförderung betrieben werden. Unter der Leitung von Auktionator Prof. Bernhard Schwichtenberg kamen Fotografien, Skulpturen, Radierungen und Keramik unter den Hammer.
Der Sonnabend bildete dann den krönenden Abschluss der Ausstellung. Zunächst wurden das bunt gemischte Publikum von einer Klangperformance aus der Bahn geworfen, bei der die Treppen des Innenhofes integrierte wurde. Danach fand ein kleiner Poetry Slam statt, aus dem der Kieler Slammer Stefan Schwarck, die Stadt Flensburg bei den Deutschen Poetry Slam Meisterschaften vertritt, als Sieger hervorging. Abgeschlossen wurde der Tag mit Live-Musik und – wie es sich für Studierende gehört – einer rauschenden Party, die unter freiem Himmel im Innenhof zu den Klängen von Hip Hop und Elektro stattfand.
Alles in allem lohnte sich der Einblick in die Muthesius. Und da die Ausstellung auch einen Ausblick auf 2017 bot, kann gespannt darauf gewartet werden, mit welchen Aktionen die Studierenden nächstes Jahr auffahren.
Fotos: Maline Kotetzki