Gesichter des CAU Campus‘ – Kohler meets Richter (Interview Teil 2)

Das Tablettband führt in die Spülküche, wo Besteck vom Geschirr mittels Magneten getrennt wird.

Das Tablettband führt in die Spülküche, wo Besteck vom Geschirr mittels Magneten getrennt wird. ©Renko Buß

Gesichter des CAU Campus ist eine neue Reihe des KN-CollegeBlogs, in der Maline und ich euch Personen vorstellen, die auf unserem Campus präsent sind, jedoch nicht als Dozenten oder Professoren im Vordergrund stehen. Ingo Richter erzählt im zweiten Interview-Teil von spektakulären Mensaerlebnissen.

In der letzten Woche erzählte uns Ingo Richter von seinem Start in der Mensa 1 vor elf Jahren und seinem Wechsel an das Tablettband der Essensabgabe. Außerdem konnten wir etwas über seinen vielseitigen Lebensweg und seine freitäglichen Traditionsbesuche in Laboe erfahren. Glücklicherweise ist unser Kaffee noch halb voll und wir nutzen die Zeit, um  weitere Fragen zu stellen.

Elf Jahre für die Mensa 1 sind eine lange Zeit. Da haben Sie bestimmt schon so einiges miterlebt. Gibt es eigentlich ein Ereignis, das ihnen als spannendstes in Erinnerung geblieben ist?

Richter: Da kann ich mich erinnern. Jahre her! Das war drüben an der roten Wand, als ich die Tabletts gestapelt hab‘ – ’nen Meter hoch, mit Geschirr. Da habe ich fünf, sechs Tische neben die rote Wand da gestellt, weil das Band defekt war und die Leute bis nach ganz hinten standen. So – irgendjemandem musste was einfallen. Da hab‘ ich jedem das Tablett abgenommen und auf den Tischen gestapelt.

Aber da sind doch auch noch Gläser drauf…

Richter: Mit Tellern. Mit Gläsern. Und sogar zwei Mal hintereinander, das muss im April gewesen sein. Das werd‘ ich auch nicht vergessen. Es gibt Leute, die haben das fotografiert. Die haben gefragt, ob das Kunst ist, ob ich das mit Absicht gemacht habe (lacht). Deswegen ist mir das auch so in Erinnerung geblieben. Ernsthaft jetzt.

Das klingt ja wie ein Kind am Jenga-Turm, wo man immer höher stapelt und aufpassen muss, dass nichts runterfällt. Wenn da eins runterfällt, dann ist ja das ganze Geschirr dahin.

Richter: Ja ich hab‘ es denen auch aus der Hand genommen, weil ich hab mein System gehabt  – damit ich weiß, da was Hohes, da noch was Hohes, dann kann es in der Mitte wieder wachsen.

Und wie viele Säulen hatten sie dann am Ende?

Richter: Zwei oder drei Tische, erst vollgemacht, dann hingestellt und dann welche dagegen gestellt – ’nen knappen Meter. Und es ist nichts passiert. Das war relativ zu Anfang und wenn das zur Hauptgeschäftszeit passiert wäre, hätten wir hier ein Problem gehabt. Diese Geschirrwagen, die Sie da sehen haben ungefähr 320 Plätze, bei – wie viel Gäste haben wir – über 3000? Das muss man sich vorstellen. Jetzt lassen sie das mal um 12 passieren… und keiner kriegt das Band repariert oder die Spülmaschine.

Ja klar und das kommt ja selbst manchmal vor, wenn das Band funktioniert. Selbst dann bilden sich lange Schlangen, wenn viele gleichzeitig abgeben und dann läuft ja eigentlich der normale Betrieb, die Tabletts gehen nach und nach runter in die Spülküche.

Der Paternosteraufzug bringt die Tabletts in den Keller und knappe zehn Meter weiter in die Spülküche

Der Paternosteraufzug bringt die Tabletts in den Keller und knappe zehn Meter weiter in die Spülküche ©Renko Buß

Richter: Das ist ja alles sensorgesteuert. Heute haben wir fast das Doppelte an Leuten. Die Anlage läuft deshalb noch nicht schneller und daher kommt dann auch diese lange Schlange zustande.

Nun steht das Wintersemester 2016/2017 an und es kommt ein Doppeljahrgang an die CAU, der Altersdurchschnitt sinkt mehr und mehr. Da haben wir uns gefragt, wem man eigentlich mehr erklären muss – den jüngeren Studenten, es kommen ja auch teilweise Schulklassen, die Ausflüge hierhin machen oder ist es dann doch sogar eher der Professor aus der Vorlesung, der denkt, was er macht, ist in jedem Fall richtig?

Richter: Nee, ich hab‘ immer gesagt, das ist von Semester zu Semester unterschiedlich. Mal hat man ein Semester, da hat man wirklich nur Querköppe.

Bis Sie sie dann treffen…?

Richter: Es liegt ja nicht immer alles an mir. Und dann kommen auch wieder Semester, wo das hervorragend klappt. Man kann das nicht pauschal sagen. Pauschal kann ich sagen, wenn hier so Kindergartengruppen kommen – die machen das ordentlich (lacht). Nicht gelogen, ehrlich. Die bekommen von ihren Betreuern da Bescheid, ganz brav und artig und dann ist es nachher die Art und Weise, wie man auf einen zukommt.

Mittlerweile ist unser Kaffee leer und ein Kollege von Herr Richter bringt uns den Schlüssel, um die Geheimnisse hinter dem Paternosteraufzug für das Geschirr und in der Spülküche zu lüften. Dabei werden mir die einzelnen Vorgänge klar und auch die Notwendigkeit der Ordnung bei der Abgabe meines Tabletts jeden Tag. Letztlich bin ich froh und zufrieden, einen Blick hinter die Kulissen der Spülküche geworfen und dabei Herrn Richter etwas näher kennengelernt zu haben, der mir seit nun etwas mehr als zwei Jahren fast täglich für ein paar Sekunden begegnet. Ich freue mich inzwischen neben dem Mittagstisch auch auf die Essensabgabe. Mahlzeit, Freunde!

Nach der richtigen Aufteilung wird das Geschirr gewaschen und für den nächsten Gast bereitgestellt. ©Renko Buß

Nach der richtigen Aufteilung wird das Geschirr gewaschen und für den nächsten Gast bereitgestellt. ©Renko Buß

Zum ersten Teil des Interviews kommt ihr hier!

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