Auch in diesem Jahr fand in der Mensa 1 des Studentenwerks, am 29.10., wieder das indische Lichterfest „Diwali“ statt. Neben den traditionellen Tänzen, dem würzigen Essen und der Erklärung der geschichtlichen Bedeutung gab es dieses Jahr ebenfalls erneut die bunten Sandmandalas zu begutachten. Zusätzlich zur indischen Community kamen zahlreiche Interessierte und Nicht-Hinduisten, die einen unvergesslich traditionellen Abend erleben wollten.
Seit Jahren organisiert die Gemeinschaft der indischen Studierenden in Kiel „Diwali – The Festival of Lights“. Bei dem eigentlich aus dem Hinduismus entstammenden Lichterfest feiert man den Sieg der Wahrheit über das Böse, dabei werden auf der ganzen Welt Lichter angezündet, wenn es dunkel wird. Diese meist in warmen Farben strahlenden Lampen, Kerzen oder Lichter füllen dann die Räumlichkeiten mit einer gemütlich entspannenden Atmosphäre, die zum gemeinschaftlichen Beisammensein anregt und den Fokus vom trockenen Bibliotheksalltag nimmt, indem man in exotischen Köstlichkeiten und traditionellen Tänzen aufgeht.
Nachdem mich als Halb-Inder bereits letztes Jahr Diwali schon voll in seinen Bann gezogen hatte, konnte ich auch dieses Jahr der Versuchung in emotionaler wie auch kulinarischer Hinsicht nicht widerstehen. Am Samstagabend begebe ich mich, nachdem ich von meinem ehemaligen Zimmernachbarn im Studentenwohnheim noch ein paar der letzten Tickets erstehen konnte, im zugig regnerischen Kiel Richtung Mensa 1. Schon bei der Garderobe im ersten Stock fallen mir die ersten kleinen Teelichter zu meiner Rechten und Linken auf, die mich direkt an das Gefieder eines aus kleinsten Sandkörnchen zusammengesetzten Pfaus führen. Zierlich der Körper, nur ein Bruchteil seiner ganzen Gestalt, posiert der blaue Hals, der in den mit roten Steinchen umrandeten Kopf des stolzen Geschöpfes hinaufführt. Darüber dominiert sein dunkelgrünes Federkleid ausgewogen die Kunst seines Daseins.

Der Pfau
Nachdem ich das Gefühl habe zu spüren, dass sich meine Pupillen nach diesem ersten Eindruck geweitet haben müssten, auch wenn ich sie nicht sehen kann, betrete ich den großen Saal, in dem Studenten normalerweise Mittag essen und sich unterhalten. Er ist kaum wiederzuerkennen. Frauen in verzierten, bunten Kleidern passieren meine Wege, Schmuck und jede Menge klingende Glöckchen, metallene Armreife und kostbare Ohrringe kommen auf mich zu und entfernen sich dann wieder, wie als wäre ich Gegenpol und Magnet für diese Schätze zugleich.
Ich spreche mit Mohan, dem Organisator des Abends und frage, wie lange er bereits das Lichterfest an der CAU mitgestaltet. Er erklärt, dass es jedes Jahr eine neue Community gibt, die den Ablauf und die Planung für den Abend übernimmt. Dieses Jahr hat er sich gemeldet. Da er selbst ständig von Leuten kurz vor Beginn der Eröffnung zu den letzten Vorkehrungen etwas gefragt wird, führt er mich zu zwei Frauen, die ihre Tracht bereits angelegt haben und mir mehr über die Geschichte erzählen sollen. Padmini und Shwetha begrüßen mich und erzählen mir von Gott Rama, der nach 14-jährigem Exil in seine Stadt zurückkehrt, während die Menschen Lichter entlang seines Weges anzünden. Dabei feiert man seinen Sieg gegen den Dämonenkönig Ravana, welcher zuvor seine Frau Sita verschleppt hatte. Auch hier kommt es wieder zu dem typischen Triumph der Wahrheit gegenüber dem Bösen, der die Grundlage von Diwali ausmacht. Mich interessiert noch, warum die beiden Diwali gerade in Kiel feiern. Diwali sei das wichtigste hinduistische Fest, da hier alle Inder zusammenkommen und gemeinsam feiern können. Noch dazu ermöglichen die Feierlichkeiten, den nicht-indischen Studenten Kiels, die Kultur zu präsentieren und zu erfahren.
Mittlerweile habe ich mich neben ein paar Bekannten niedergelassen und lausche gespannt der Eröffnung der Zeremonie. Nach einer kurzen Einführung in die zahlreichen Feste Indiens folgen die ersten Tänze auf der Bühne. Ich lege meinen Notizblock beiseite und genieße…

Gott Rama über Ravana
Wenn ihr euch auch für Diwali interessiert, dann schaut nächstes Jahr auf jeden Fall vorbei, wenn es wieder heißt: Tanzen, Schlemmen, Feiern und traditionelle Musik. Die Karten sind für Studenten bislang immer für 5€ und für Externe für 10€ erhältlich gewesen. Diese gibt es im Vorverkauf in den Mensen des Studentenwerks und an der Abendkasse. Bis dann!