36 Grad und es wird noch heißer

 

Der Sommer in Kiel strengt sich so richtig an. Die aktuelle Wettervorhersage sagt für die nächsten Tage über 30 Grad voraus. Ich würde es nur zu gern genießen, aber leider lässt meine „To do“ Liste sich nicht mehr länger aufschieben. Also wie zwinge ich mich, in der 27 Grad warmen Wohnung zu bleiben und am Schreibtisch zu sitzen? Wie soll ich bei dieser Hitze produktiv sein?

Es ist die Zeit der Hausarbeiten. Nachmittage, die ich so gerne am Strand verbringen würde, müssen jetzt mit Arbeit gefüllt werden. Also wie stelle ich das an? Schlaue Ratschläge gibt es viele. Immer wieder höre ich, dass man doch draußen arbeiten kann. So hätte man Sonne genießen und fleißig sein können. Ich bewundere die Menschen, die das können. Ich habe es mehrfach versucht, mich auf dem Terrassentisch ausgebreitet mit einem kühlen Getränk unterm Sonnenschirm. Aber ich kann es nicht. Ich lasse mich hervorragend von allem ablenken. Blumen, Schmetterlinge oder Gott bewahre Mitmenschen, die tatsächlich einfach nur die Sonne genießen können. Nein, danke. Dann verkrieche ich mich lieber wieder nach drinnen. Außerdem Stop mal. Ich habe ja auch nicht mal einen Terrassentisch, ich habe auch keine Terrasse, nicht mal einen Balkon. Gut, dass wir das geklärt haben. Ich bleibe also drinnen.

Jetzt stellt sich die nächste Frage: Ausblick ja oder nein? Mein Schreibtisch steht tatsächlich vorm Fenster. Zum Glück sehe ich nur auf den Weg vor meinem Haus und auf ein paar Bäume. Wenn ich jetzt den Blick auf die Straße hätte, wo ich gut gelaunte Menschen mit Strandtaschen unterm Arm laufen sehe, wären meine Jalousien aber ganz schnell unten. Aber Glück gehabt, mein Ausblick ist in Ordnung.

Ich werfe einen Blick auf meine „To do“ Liste und denke mir: Wow, es gibt wirklich viel zu tun. Um mich wenigstens ein wenig zu motivieren, schreibe ich gerne schnell zu erledigende Punkte mit dazu. Es muss ja nicht gleich „Kapitel 5 fertig schreiben“ sein. Erstmal fange ich an mit „Deckblatt gestalten“. Das macht doch noch Spaß und geht einigermaßen schnell. Und wenn ich dann erst mal im Flow bin, dann schaff ich das schon alles.

Eine Sache, die mir persönlich bei der Arbeitsmotivation hilft, ist, sich für abends zu verabreden. Es soll ja auch Menschen geben, die hervorragend in den Abendstunden oder sogar nachts arbeiten können. Da ist das Klima dann auch definitiv angenehmer und man kann tatsächlich tagsüber am Strand liegen. Ich habe das ausprobiert, aber leider krieg ich auch das nicht hin. Meine Aufmerksamkeitsspanne erstreckt sich über den Tag, nicht über die Nacht. Da habe ich Pech gehabt. Daher versuche ich vormittags, so früh wie möglich anzufangen, auch wenn es schwerfällt. Auf diese Weise kann ich dann auch guten Gewissens um spätestens 17 Uhr aufhören. Wenn ich dann abends noch etwas mit Freunden unternehme, habe ich nicht das Gefühl den kompletten Tag verloren zu haben, sondern kann ihn doch noch schön ausklingen lassen. Pech hat man nur dann, wenn all deine Freunde abends oder nachts arbeiten und daher nicht mit dir ausgehen können. Aber so viel Pech wünsche ich wirklich niemandem.

Ich unternehme also nach der Arbeit etwas Schönes. Ausgehen, gutes Essen oder doch noch ein Ausflug zum Strand. Vorfreude darauf hilft mir dabei, tagsüber motiviert zu bleiben. Abgesehen vom Ausblick auf einen schönen Abend, sollte man natürlich auch zwischendurch Pausen einlegen. Mir fällt es jedes Mal schwer, den Pausenzeitraum nicht ausarten zu lassen. Aber ein kleiner Spaziergang wirkt schon Wunder. Frische Luft oder aktuell vielleicht auch eher schwüle Luft, egal immerhin bessere Luft als in meiner Wohnung – Luft ist gut, Bewegung ist gut. Sich danach wieder an den Schreibtisch zu zwingen, ist schwer, aber man kann es schaffen. Ich habe es auch geschafft.

Ich habe noch einen weiteren Tipp, der tatsächlich sehr wertvoll für mich ist. Wenn ich in diesen Tagen an meinem Schreibtisch sitze, schalte ich an meinem Handy den Flugmodus ein. Ich kenne mich gut, ich bin leicht abzulenken. So ein Handy hat viel mehr Unterhaltungswert zu bieten als meine Hausarbeit. Das ist Punkt 1. Ich kann mir diese Ablenkung nicht leisten. Punkt 2: Ich muss es zugeben: Ich will nicht auf Facebook und Instagram sehen, dass alle meine Freunde am Strand liegen. Klingt das verbittert? Ja, vielleicht schon. Aber Fakt ist, ich habe keine Zeit zum neidisch werden, ich brauche all meine Zeit für diese Hausarbeit. Also Flugmodus. Am Abend kann ich dann wieder alles einschalten, alles ansehen und es ist okay, denn jetzt habe ich auch frei und bin für alle Unternehmungen zu haben.

Selbstmotivation bei diesem Wetter ist wirklich eine Herausforderung. Ich weiß das nur zu gut.  Aber früher oder später ist die Hausarbeit dann doch fertig, irgendwann ist die letzte Seite geschrieben. So wie es aktuell aussieht, wird auch dann noch Sonne da sein. Und bis dahin, einfach weiter am Schreibtisch ausharren und vielleicht zwischendurch mal die Füße in die Eistonne tauchen. Hilft immer.

 

 

 

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