Knapp 6800 Wissbegierige starteten im Wintersemester 2017/2018 ein Studium an der CAU zu Kiel. An der FH Kiel begannen im gleichen Zeitraum rund 1500 Menschen mit dem Studium. Im kommenden Wintersemester 2018/2019 wird ein weiterer Anstieg der Studierendenzahlen erwartet. (Aktuelle Zahlen lagen bei der Publikation des Artikels noch nicht vor.) Nun suchen wieder tausende Studierende in der Landeshauptstadt eine Wohnung oder ein WG-Zimmer. Wohnungen in Kiel bleiben ein begehrtes Gut. Glücklich schätzen können sich diejenigen, die spontan ihre Wunschunterkunft ergattern konnten. Für alle, die wie du weiterhin auf der Suche nach einer (neuen) Bleibe sind, hat der KN-CollegeBlog Alternativen zusammengetragen, wie du auf Umwegen doch dein Wohnglück in Kiel finden könntest.
Oh wie schön ist …
Kiel: Im Bundesland Schleswig-Holstein zwischen zwei Meeren. Landeshauptstadt mit maritimem Großstadtcharme und Landidylle an ihren Rändern. Landeshauptdorf mit Kreuzfahrterminals für Reisende aus aller Welt. Ob Zugezogener oder waschechter Norddeutscher, jede Kielerin und jeder Kieler könnte hier bestimmt noch Einiges hinzufügen, was die Attraktivität von Kiel ausmacht. Kein Wunder, dass immer mehr Menschen in Kiel leben und auch studieren wollen. Das bleibt nicht ohne Folgen: Die Miet- und Nebenkosten Ausgaben von Kieler Studierenden steigen seit Jahren. Das belegt die alle drei Jahre erscheinende Sozialerhebung des deutschen Studentenwerks, die die wirtschaftliche und soziale Lage der Studierenden deutschlandweit erfasst. 2009 zahlte eine Studentin oder ein Student in Kiel durchschnittlich 280 Euro Miet- und Nebenkosten im Monat. Vier Jahre später war die Ausgabe für Miet- und Nebenkosten um 10 Euro gestiegen. 2016 gaben Kieler Studierende durchschnittlich im Monat 310 Euro für Miet- und Nebenkosten aus. Zum Vergleich: 2016 war München die teuerste Studentenstadt mit durchschnittlichen Ausgaben für Miete- und Nebenkosten von 387 Euro pro Monat. Die günstigste Studentenstadt ist Leipzig. Dort bezahlen Studenten pro Monat durchschnittlich 264 Euro für ihre Unterkunft. Nicht nur was die Lebensqualität ausmacht, liegt Kiel also ganz weit oben.
Links und rechts der Förde
Studierenden an West- wie Ostufer sind von der angespannten Lage am Wohnungsmarkt gleichermaßen betroffen. Die Allgemeinen Studierendenausschüsse (AStA) der CAU zu Kiel und der FH Kiel geben an, dass der Wohnungsmarkt für Studierenden das ganze Jahr über schwierig sei. Gerade aber zu Beginn des Wintersemesters, zu dem traditionell viele Studiengänge starten, sei mit besonders großen Engpässen zu rechnen. Der AStA der CAU hebt hervor, dass der Wohnungsmarkt besonders für internationale Studierende und für Studierende, die durch Nachrück- und Losverfahren einen Studienplatz bekommen haben schwierig sei. Diese Gruppen können aufgrund des knappen Angebots kurzfristig keine Bleibe finden, um mit dem Studium beginnen zu können. Im Folgenden haben wir für dich versteckte Möglichkeiten aufgelistet, wie du trotz angespanntem Wohnungsmarkt eine Unterkunft erhalten kannst.
Ein Dach über dem Kopf
Das Projekt „Ersti-Couch“ wurde vom AStA der CAU initiiert. Hier erhalten Neustudierende unkompliziert eine Bleibe für den Übergang, bis sie etwas Eigenes gefunden haben. Auf der Plattform können bereits in Kiel wohnende Studierende ihre Couch oder ihr Gästezimmer anbieten, aber auch Erstis Gesuche aufgeben.
Analoges
Einmal in Kiel angekommen, bietet es sich an, nach einer längerfristigen Wohnlösung Ausschau zu halten. Wohnungs- oder WG-Anzeigen kannst du an den schwarzen Brettern der Hochschulen finden. Einen Überblick über den örtlichen Wohnungsmarkt erhältst du auch über die lokale Presse. Es kann sich lohnen, in die Kleinanzeigen des jeweiligen Blattes zu schauen. Insbesondere private Vermieter inserieren hier oft selbst.
Regional & Online
Neben den großen überregionalen Plattformen gibt es einige lokale Angebote zur Wohnungssuche. Eine digitale Börse für Wohnungen und WG-Zimmer in der Umgebung der Fachhochschule Kiel bietet der AStA der FH Kiel an. Unter den Kleinanzeigen des AStAs der CAU finden sich unter der Kategorie „Wohnraum“ Angebote für Wohnungen und WG-Zimmer. Bei der Wohnungssuche kannst du auch einen Blick auf den allgemeinen Wohnungsmarkt werfen. Es gibt neben den überregionalen Portalen auch lokale Angebote wie die Plattform der Kieler Nachrichten. Wohnungen werden auch über Wohnungsunternehmen oder die örtlichen Hausverwaltungen vergeben. Vorsicht: Dabei können Kosten entstehen.
Wohnen für Hilfe
Wenn du gerne vor Ort direkt Anschluss finden willst, dann ist das Projekt „Wohnen für Hilfe“ vielleicht etwas für dich. „Wohnen für Hilfe“ ist ein Projekt des Studentenwerks Schleswig-Holstein. Hier wird privater Wohnraum zwischen Studierenden und Wohnraumanbietenden vermittelt. Ziel des Projektes ist es, dass die Studierenden gegen Hilfe im Haushalt, bei der Gartenarbeit bei der Kinderbetreuung Wohnraum für geringe Miete oder sogar mietfrei erhalten.
Es ist noch jeder untergekommen
Bei der Wohnungssuche gilt generell das Motto: Suche und Finde. Plane etwas Zeit für die Wohnungssuche ein und beziehe das Kieler Umland in deine Überlegungen mit ein. Diese Tipps zur Wohnungssuche und weitere Infos zum Studienstart in Kiel findest du im aktualisierten CampusGuide 18/19 des AStAs der CAU.
Das Große ganze: Das Problem Wohnungsmarkt angreifen
Neben der Behebung von kurzfristigen Unterkunftsproblemen müssen langfristige Lösung für den studentischen Wohnungsmarkt in Kiel gefunden werden. Der AStA der Kieler FH merkt an, dass das Ostufer zwar günstigen Wohnraum biete, dort aber keiner Wohnen wolle, weil sich das studentische (Nacht-)Leben am Westufer abspiele. Zudem gebe es in den Abendstunden wenige Busverbindungen zwischen West- und Ostufer. Der AStA der FH Kiel schlägt vor, dass Ostufer durch Freizeitmöglichkeiten attraktiver zu gestalten und zudem die Infrastruktur der öffentlichen Verkehrsmittel zwischen Ost-und Westufer zu verbessern. Ziel des AStA der FH Kiel sei es, die Wohnsituation auf dem Westufer Kiels zu entspannen und hilfsbereite Kommilitonen, die dann und wann den Ostuflern Sofas und Gästezimmer zu Verfügung stellen zu entlasten. Auch der AStA der CAU plädiert für einen Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs in Kiel, damit auch Studierende aus entfernteren Stadtteilen die Hochschule flexibel erreichen können. Bei der Errichtung von neuem Wohnraum solle die Zusammenarbeit zwischen der CAU mit dem umliegenden Gemeinden verbessert sowie kommunale Wohnungsbaugesellschaften und Genossenschaften miteinbezogen werden. Der AStA der CAU Kiel fordert: „Die Unterstützung des Baus von mehr Studierendenwohnheimen durch das Studierendenwerk. Dazu ist notwendig, dementsprechend geeignete Grundstücke dem Studierendenwerk zur Verfügung zu stellen, z.B. das Grundstück Nordmarksportfeld.“ Gemeint sind hier die bereits als Erstaufnahme von Geflüchteten genutzten Teile des Sportplatzes.
Auf welchem Wege auch immer: Eine zeitnahe Entspannung des Kieler Wohnungsmarktes im Sinne aller Beteiligten ist wünschenswert. Denn einmal eine Bleibe gefunden, kannst du in Ruhe dein Studium beginnen.
Viel Erfolg bei der Wohnungssuche und guten Start in das neue Semester!