Morgens an der Tür, Schal, dicke Jacke und Winterschuhe sind angezogen. Mit Taschenlampe auf dem Weg zur Uni treffen wir wagemutige Fahrradfahrer, die sich dem Wetter nicht beugen und die Straßen entlangrutschen. Von Seminar zu Seminar schleppen wir uns durch den Tag. Der Stundeplan ist straff, ein Seminar jagt das nächste und bei der überlangen Vorlesung können wir kaum noch die Augen offen halten. Zurück zu Hause, vom Zwiebellook befreit und in die Jogginghose gesprungen. Anstelle von einem entspannten Abend mit Netflix und Pizza liegen jedoch Hausaufgaben, Präsentationen und Nachbereitungen an. Stress. Stress. Stress. In völliger Verzweiflung sitzen wir an unserem Schreibtisch und denken an unser warmes, uns anlächelndes Bett. Dann klopft es plötzlich an der Haustür. Wir öffnen die Tür. „Welcome Klausurenphase!“
„Welcome Klausurenphase“ – kein glückliches Wiedersehen. Neben all den Nachbereitungen, Hausaufgaben und Präsentationen steht jetzt auch noch Klausurenstress an. Lernen. Nun alles unter einen Hut zu bekommen, wird nicht einfach. Unser ungebetener Gast hat weitere unfreundliche Bekanntschaften zu uns eingeladen: Schlafstörungen, Kopfschmerzen, Magenschmerzen, Schwindel und die altbekannte Prokrastination. Alle Zimmer in der Wohnung sind von ihnen besetzt, sie machen sich überall breit. Wie schaffen wir nun all unsere Gäste freundlich und zufrieden und ohne völlige Erschöpfung und Überforderung vor die Tür zu setzen? Mit diesen Tipps und Tricks übersteht ihr den Besuch der „Klausurenphase“ ohne viel Stress:
- Erkenntnis
Suche zunächst den Stress bei dir selbst. Welche Situationen verursachen bei dir Stress? Wir kennen alle das beliebte Wort „Prokrastination“, ein Aufschieben von Präsentationen, Vor- und Nachbereitungen oder in dem Fall das Lernen. Es sammeln sich immer mehr Aufgaben, die wir kaum noch an einem Tag oder in einer Woche bewältigen können. Bist du ein Prokrastinationtyp oder doch eher ein Perfektionist? Du bist nie zufrieden, hast nicht alles geschafft was du schaffen wolltest und deine Leistungen sind nicht auf Hochtouren? Auch ein Streit mit Freunden oder eine Auseinandersetzung mit einer wichtigen Person in deinem Leben können Stresserzeuger sein. Suche die Dinge, die deinen Stress im Alltag und in der Lernphase begünstigen und versuche sie zu vermeiden.
- Zeitmanagement
To-Do Listen sind das A und O. Besonders in Prüfungsphasen führen unstrukturiertes und unorganisiertes Arbeiten zu Stress. Wenn du frühzeitig deine Aufgaben auflistest und To-Do´s erstellst sind dir bewusste Freiräume und Pausen garantiert. Sobald du dir genaue Prioritäten und Zeitlimits setzt und diese einhältst, hast du die Kontrolle über den Stress. Du planst ihn ein und hältst ihn in Schach. Zeig dem Stress, wo der Hammer hängt und wo seine Grenzen liegen!
- Störfaktoren beseitigen
Ja, es ist einfacher gesagt als getan. Das Handy liegt neben dir, Netflix bietet eine neue spannende Serie, du hast Hunger und „Wow, toll eine Staubflocke“. Wir kennen es alle: Ablenkungen sind überall zu finden, wenn wir sie nur suchen. Auch ein klingelndes Telefon oder die lauten Nachbarn sind Störfaktoren, die sich zu Hause nicht vermeiden lassen. Wirke dagegen und lass‘ dich nicht stressen. Wenn du dich konzentrieren musst, dich aber von allem möglichen ablenken lässt, führt das zu Stress. Also stell‘ dein Handy auf Flugmodus, schaffe dir eine Umgebung, in der du ungestört bist und dich wohlfühlst oder ziehe dich in die leise Bibliothek zurück.
- Pausen und Freizeit schaffen
Niemandem ist es möglich, sich 24 Stunden zu konzentrieren und zu lernen. Das sollte dir bewusst sein. Also gönn‘ dir auch kleine Pausen. Schon eine zehnminütige Pause kann Wunder bewirken, denn du wirst dich entspannter und aufnahmefähiger fühlen. Trink‘ in Ruhe einen Tee, schau dir eine Folge deiner Lieblingsserie an, gehe mit Freunden einen Kaffee trinken, koche etwas Schönes oder tue einfach mal gar nichts. Auch Entspannungsübungen bringen dir Ruhe und Gelassenheit. Auf YouTube sind eine Vielzahl an Yoga-Übungen zu finden. Neben Yoga ist auch Autogenes Training eine tolle Übung, um sich zu entspannen und den Kopf freizubekommen. Gib deinem Körper und Kopf Zeit, um danach voll und ganz zurück in die Konzentrationsphase zu starten. Denn der Stress nimmt dir die Konzentration. Auch vor dem Schlafen gehen, ist es wichtig, dem Körper die Möglichkeit zum Entspannen zu geben. Ein heißes Bad, ein Abendspaziergang an der frischen Luft oder eure Lieblingsplaylist helfen dir sicher beim Zubettgehen. Wenn Handy, Laptop und Co. ausgeschaltet werden, kannst du dir endlich Zeit für dich selbst nehmen.
- Erwartungen runterschrauben
Sich 24 Stunden in sein Zimmer einschließen und lernen, lernen, lernen, obwohl du dich schon seit Stunden nicht mehr konzentrieren kannst, ist der falsche Weg. Lass dich in dem Fall nicht davon beeinflussen, wie viel deine Kommilitonen bereits gelernt haben oder wie toll sie alles unter einen Hut bekommen. Richte dein Lernverhalten nach deinen eigenen Bedürfnissen und nicht nach denen anderer. Du darfst zugeben, wenn du mal überfordert bist, Hilfe brauchst oder total gestresst bist. Muss es wirklich eine 1,0 sein in der nächsten Klausur? Gib dein Bestes, aber konzentriere dich dabei auf dich selbst und deinen eigenen Umgang mit Stress. Messe dich nicht an anderen, sondern setzte dir lieber realistische Ziele, um den Stress zu reduzieren.
- Snacks
Wir sind zwar keine Haustiere, aber auch uns machen kleine Belohnungen glücklich. Mit Snacks hast du schon die halbe Miete. Oft kommt es in der Klausurenphase zu richtigen Fressattacken. Vergessen dürfen wir dabei nur nicht: Gesunde Snacks fördern unsere Konzentration. Du hast keine Zeit zu kochen und auf eine Pizza hättest du jetzt auch viel mehr Lust? Das ist verständlich, aber verkehrt. Nimm dir die Zeit. Snacks sind unsere Belohnungen für einen lernreichen Tag. Verwöhne dich und deinen Körper. Energie ist das Zauberwort. Gemüse und Obst verleiht dir diese und gibt dir neuen Schwung für das weitere Lernen. Die Schokolade zwischendurch schmeckt zwar besser, aber bietet dir nur einen kleinen Energieschub, der dich nach ein paar Minuten wieder müde und lustlos fühlen lässt. Statt Stress heißt es Belohnung und Energie.
Mit all diesen Tipps hast du den Besuch der „Klausurenphase“ und all seinen ungeliebten Bekanntschaften schnell überstanden. Wir wünschen ganz viel Kraft beim Lernen und Erfolg bei der Stressbekämpfung. Lass dich nicht unterkriegen und schneller als gedacht, werden dir deine Wohnung und dein Leben wieder ganz allein gehören. Bis zum nächsten Besuch der Klausurenphase wird zum Glück noch etwas Zeit vergehen und du kannst dir genügend Zeit für dich selbst nehmen.
„Bye, bye Klausurenphase!“