Einmal im Jahr sieht man Studierende, die den Campus nachts in Anzügen oder in langen Kleidern auf ihren Fahrrädern verlassen. Sie kommen vom Uniball, einer Veranstaltung, die es schon seit 32 Jahren gibt. Nicht nur die Studierenden und die anderen Besucher putzen sich heraus, auch die Mensa wird von einer geschäftigen Essensausgabe zu einem eleganten Ballsaal, in dem die Nacht durchgetanzt wird. Aber bevor so eine Nacht überhaupt zustande kommt und die Gäste einen besonderen Abend verbringen können, muss unglaublich viel organisiert werden. Mit Daniela Kneiding, Hauptorganisatorin des Balles und Boris Pawlowski, dem Pressesprecher der CAU, habe ich über die Organisation, die Besonderheiten des Balles und warum man ihn in seinem Studentenleben mindestens einmal besucht haben sollte, geredet.
Am 2. Februar ist es wieder so weit: Der Ball der Uni Kiel steht ins Haus. Zum 32. Mal findet die Veranstaltung statt. Ursprünglich war er eine Initiative aus dem Alumniverein, mit der Motivation, Ehemalige zu vernetzen. „Dabei kam man auf die tolle und immer noch zeitgemäße Idee, einen Ball zu veranstalten. Es waren der Universität nahestehende Menschen, die den Ball dann als ihr Hauptwerk im Jahr betrachtet haben,“ weiß Boris Pawlowski.
Das Publikum beim Ball ist durchmischt. Pawlowski beschreibt den Ball als „hierarchiefreie Zone“, auf der die Studierenden neben ihren Professoren und den Mitarbeitern tanzen. So kämen auch Gespräche zustanden, die man im täglichen Unibetrieb nicht hätte. Nicht nur die Uni, sondern auch die Personen, die man Tag ein Tag aus im Seminar, den Sprechstunden oder der Bibliothek sieht, kann man so anders kennenlernen.

Die Servicekräfte sorgen dafür, dass die Gäste nicht auf dem Trockenen sitzen. Foto: Fenja Hardel
Von der Mensa zum Ballsaal
Es ist nur schwer vorstellbar, wie sich die große Mensa von einer geschäftigen Essensausgabe in einen gediegenen Ballsaal verwandelt. Eine große Rolle spielen dabei lange Stoffbahnen, mit denen ein Dekorateur die Wände verkleidet und so den Industriecharakter der Räumlichkeiten verhüllt. Daniela Kneiding weiß, wie der Dekorateur vorgeht: „Er hat ein bestimmtes Farbkonzept und benutzt viele Lichterketten sowie Stoffe. Ein Florist liefert den passenden Blumenschmuck. Licht und Technik leuchten alles in den richtigen Farben aus.“ Ohne die Zusammenarbeit zwischen Uni, Dienstleistern und Studentenwerk wäre diese schnelle und vollkommene Verwandlung nur schwer möglich.

Kaum wiederzukennen: Die Mensa erstrahlt in festlichem Glanz. Foto: Fenja Hardel
Planung ist alles
Um zu gewährleisten, dass alles reibungslos abläuft, musste mit der Planung für 2019 direkt nach dem Ball im letzten Jahr gestartet werden. „Aufgrund der langjährigen Erfahrung läuft das bei dieser Veranstaltung fast blind,“ freut sich Pawlowski. Einschließlich der Künstler und der Servicekräfte sind zwischen 100 und 150 Leute an der Organisation beteiligt. Obwohl Daniela Kneiding zum ersten Mal für die Veranstaltung zuständig ist, muss sie nicht alles neu planen. „Es ist angenehm, auf die bereits bestehende Planung zurückgreifen zu können. Da kann man sich gut auf Erfahrungswerte verlassen.“

Neben Tiffany sorgt auch die Uni Big Band für gute Stimmung. Foto: Fenja Hardel
Dennoch gibt es im Vergleich zu den Vorjahren einige Änderungen. So existiert seit zwei Jahren eine Fotobox, in der sich die Gäste kostenlos ablichten können. Um beim Reinkommen im Eingangsbereich einen Stau zu vermeiden, wurde eine Schuhwechselzone ins Lebens gerufen. Die wohl größte Änderung ist allerdings musikalischer Natur. Dieses Mal steht die Kieler Gruppe Tiffany auf der Bühne, die beispielsweise von der Kieler Woche und der Längsten Nacht bekannt ist. Gemeinsam mit der Uni-Bigband sorgt Tiffany dafür, dass sich die Tanzenden zu Musik bewegen können. Für jeden ist etwas dabei, egal ob man lieber alleine oder zu zweit tanzt, geübt oder tänzerisch nicht allzu sehr veranlagt ist. Änderungen machen den Ball jedes Mal neu und abwechslungsreich, was für eine jährlich wiederkehrende Veranstaltung enorm wichtig ist. „Es soll mindestens genauso schön werden wie letztes Jahr,“ hat Kneiding sich als Ziel gesetzt.

Die Tanzfläche ist gut gefüllt. Foto: Fenja Hardel
Sicherheit schafft Wohlfühlatmosphäre
Für das Event gibt es 1202 Plätze, für die Karten ergattert werden konnten. Eine Veranstaltung dieser Größenordnung ist immer mit Herausforderungen verbunden. „Im Vorfeld muss alles so minutiös geplant sein, dass der Gast sich gar nicht vorstellen, was da alles dranhängt. Die Gäste dürfen das nicht spüren, sondern sie sollen reinkommen und sich direkt wohl fühlen,“ fasst Pawlowski zusammen. „Es geht immer darum, ein guter Gastgeber zu sein.“ Am Ende des Abends sollen die Leute zufrieden nach Hause gehen.

Für die Ehrengäste gibt es einen speziellen Vorempfang. Foto: Fenja Hardel
Ein besonderes Erlebnis
Um vor allem Studierenden die Teilnahme zu ermöglichen, wurde ein Drittel der Karten ermäßigt für 20 Euro angeboten. Bisher wurden circa 400 Karten an Studierende verkauft. „Allein durch UniTanz kommen viele Studierende,“ verrät Daniela Kneiding. Die Tänzer und Tänzerinnen von UniTanz sind auch einer der Programmpunkte während des Balles. Insgesamt würden junge Leute sehr vom Ball angezogen, was auch mit der allgemeinen Einstellung zu festlichen Events zusammenhinge. Waren Abibälle beispielsweise früher eine recht unspektakuläre Angelegenheit, putzen sich die Abiturienten heute besonders heraus. Die Lust daran, sich schick zu machen, spiegelt sich auch auf dem Ball wider. Die Herren kommen im Anzug, die Damen meistens in Kleidern. „Grundsätzlich gilt schon das Motto, man macht sich schick, wie man sich wohlfühlt,“ berichtet Kneiding.
Im Unterschied zu anderen Bällen sei die Veranstaltung nicht allzu stark kommerzialisiert und sehr entspannt. Die Preise für das Essen und die Getränke, die unter anderem an einer Cocktailbar serviert werden, seien moderat und für das Geld bekommen die Gäste gleich zwei Bands zu hören. Es entsteht eine einmalige Atmosphäre. „Ich kenne keinen Ball, der so ungezwungen ist. Das hat auch damit zu tun, dass alle Beteiligten die Veranstaltung fördern,“ erzählt Pawlowski.

Auch dieses Jahr haben die Tänzerinnen und Tänzer von UniTanz wieder eine besondere Show geplant. Foto: Fenja Hardel
Pflicht im Studentenleben
Aber warum sollte man den Ball mindestens einmal mitgemacht haben? „Wenn man das Campusleben in seiner ganzen Vielfalt kennenlernen möchte, gehört das auf jeden Fall dazu,“ lächelt Daniela Kneiding. Wer sich also einmal in Schale schmeißen, die Verwandlung der Mensa sehen und neben seinem Professor einen Walzer aufs Parkett legen möchte, für den ist der Uniball genau das Richtige. „Wir finden, Universität ist mehr als Lernen und Forschen. Sie ist auch ein Lebensort und dazu gehört es, Feste zu feiern,“ fügt Boris Pawlowski hinzu. „Zum Auftakt des Jahres ist der Uniball eines der schönsten Feste, das wir haben.“ Zum Abschluss bitte ich meine Interviewpartner, den Ball in drei Worten zu beschreiben und bei beiden klingt die Begeisterung durch, die sie für diese Veranstaltung empfinden. Daniela Kneiding entschließt sich für „festlich, lila, Freude“. Und Boris Pawlowski bringt den Ball mit einem Satz auf den Punkt: „Ganz große Klasse!“
Der Uniball findet am Samstag, den 2. Februar ab 19 Uhr statt. Unter uniball.de gibt es noch Restkarten.