Und welchen Sport machst du? „Aerial Hammock“. Wenn ich diese Antwort gebe, blicke ich meistens nur in ahnungslose Gesichter. Was soll das denn sein? Kira Drosdowski über die Faszination einer Sportart, die Kraft und Körperspannung fordert – aber auch Eleganz.
Wenn ich erzähle, dass man in einem Tuch turnt, das von der Decke hängt, klingelt es bei manchen. In einzelnen Tuchbahnen zu hängen nennt sich Aerial Silk, beim Hammock hängt das Tuch, wie der Name schon vermuten lässt, in einem U. Ähnlich wie eine Hängematte.
Mit dem gemütlichen Herumhängen in einer Hängematte hat Aerial Hammock allerdings wenig zu tun, das beweist mir regelmäßig mein Muskelkater. Beim Hammock geht es darum, sich durch bestimmte Bewegungen mit dem eigenen Körper so in das Tuch einzudrehen, dass man sich anschließend hängen oder sogar fallen lassen kann. Das Ganze erfordert Kraft und Körperspannung, verbunden mit Eleganz, Flexibilität und Ausdruck.
Wie kommt man auf sowas?
Auch wenn Aerial Acrobatics den wenigsten ein Begriff ist, kenne ich den Sport tatsächlich schon seit meiner Schulzeit. An meiner Schule gab es eine Zirkus-AG, in der man neben Einrad fahren oder Jonglieren auch Aerial Silk lernen konnte.
Jedes Jahr gab es eine Zirkusgala und sogar auf meinem Abiball haben zwei Mädchen eine Show in den Tüchern geturnt. Ich habe diesen Sport immer bewundert, weil er so ästhetisch ist und beim Zuschauen immer alles so schön leicht aussieht.
Dass es das sicherlich nie war, hab ich auch damals schon gewusst. Ich dachte mir immer: „Wunderschöner Sport, aber das lerne ich nie“ – vor allem, da es beim Aerial viel um Überkopfübungen geht und darum, sich aus gewisser Höhe fallen zu lassen und ich, was so etwas angeht, noch nie die Mutigste war.

Wie ich dennoch dazu kam? Seit Anfang des Jahres mache ich Poledance. In einem Kieler Studio wird neben dem Tanz an der Stange in verschiedenen Leveln auch Aerial Acrobatics angeboten. Vor ein paar Monaten gab es dann einen Schnupperkurs „Aerial Hammock“ – und ich dachte mir, warum nicht einfach mal ausprobieren? Auch vor jeder neuen Poledance-Figur denke ich: Das lerne ich nie und dann klappt es überraschenderweise doch immer.
Und was soll ich sagen? 60 Minuten im Tuch und ich war direkt verliebt. Viele der Figuren kosten mich zwar immer noch Überwindung, aber wenn ich mich dann selbst im Spiegel oder auf Fotos sehe, merke ich immer wieder, was für ein wunderschöner Sport das ist und wie weit ich nach nur zwei Monaten schon gekommen bin.
Die blauen Flecken sind es wert.
Genau wie Poledance hat mich Aerial Hammock ziemlich schnell süchtig gemacht. Dafür nehme ich dann gern den wöchentlichen Muskelkater und die blauen Flecken in Kauf. Denn auch wenn man denken würde, so ein Tuch wäre doch weich und anschmiegsam und mir alle gesagt haben, Aerial tue zwar weh, aber blaue Flecken bekomme man eigentlich nicht. Ich bin wohl mal wieder die Ausnahme.

Wo kann man das lernen?
Aerial Hammock wird aktuell nur im Poledance! Studio Kiel angeboten. Ein Kurs umfasst acht Termine à 60 Minuten.
In der ersten Hälfte des Kurses liegt der Fokus vor allem auf den Techniken und Figuren, sobald die gefestigt sind, entsteht eine Choreografie. Da das ständige Drehen und Auf- und Absteigen im Tuch schnell schwindelig machen kann, werden in die Choreo auch viele Bewegungen am Boden eingebaut.
Ein Kurs kostet 112 Euro, Studierende erhalten einen Rabatt von 23 Prozent, sodass Ihr nur 86,24 Euro bezahlt.
Der nächste Kurs beginnt am 2. September. Wenn Ihr jetzt auch denkt: „Klingt schön, aber das lern ich nie“, versucht es einfach. Ich war selbst auch überrascht, wie schnell ich einzelne Figuren gelernt habe. Wer Lust hat, sich einmal im Tuch auszuprobieren, kann vorab unverbindlich einen Schnupperkurs buchen.
Hammock, Silk, Hoop oder doch lieber Yoga?
Neben Aerial Hammock gibt es noch verschiedene andere Formen der Luftakrobatik, die man in Kiel machen kann. Beim Silk turnt Ihr an einzelnen Stoffbahnen, beim Hoop in einem großen Reifen. Auch Yoga lässt sich in den Tüchern machen, viele Yoga-Positionen fallen in der Luft sogar leichter als am Boden. Hammock und Silk-Kurse werden aktuell nur im Poledance! Studio Kiel angeboten. Aerial Hoop oder Yoga-Kurse könnt Ihr auch bei Pure Motion buchen.
Auch wenn es in jedem Youtube-Video so aussehen mag, für Aerial Acrobatics müsst Ihr weder Spagat können noch Kraftsportprofi sein, ich kann auch keins von beidem und hab mich trotzdem so schnell in diese Sportart verliebt.