Du bist neu nach Kiel gezogen und der Semesterstart steht vor der Tür? Das WG-Zimmer wurde gefunden und nun geht es daran deine neue Heimat zu entdecken. Das Fahrrad steht leider noch bei den Eltern in der Garage, wie soll man da von A nach B kommen fragst du dich? Kiel bietet seit einiger Zeit viele neue Möglichkeiten der Mobilität und einige will ich dir vorstellen.
Als ich 2015 nach Kiel gezogen bin, gab es quasi nur drei wirklich praktische Möglichkeiten seinen täglichen Weg zu bestreiten: Das Bussystem der KVG, das eigene Fahrrad und ganz oldschool zu Fuß. Die Busse hatten den Nachteil, dass man relativ unflexibel war, da nachts viele Linien nicht mehr fuhren und die eine oder andere bierselige Semesterstartfeier doch mal später endete. Das Fahrrad stand am Anfang des Semesters noch bei meinen Eltern und jeden Weg zu laufen dauerte mir auch zu lang. Glücklicherweise schreiben wir heute das Jahr 2020 und im Gegensatz zu 2015 gibt es nun mehr Optionen, um in Kiel mobil zu sein.

Tier
Seit vergangenem Jahr fluteten sie das Stadtbild vieler Großstädte quasi über Nacht: E-Scooter. Diesen Sommer war es dann auch in Kiel soweit und die Verleihfirma Tier stellte nach und nach mehrere ihrer E-Scooter auf die Straßen und Gehwege unserer Stadt. Das Funktionsprinzip ist denkbar einfach: Wenn man einen der Tretroller irgendwo sieht, kann man ihn sich über die entsprechende App ausleihen und am Zielort wieder abstellen. Anscheinend stieß man in Kiel auf positive Resonanz, denn innerhalb kürzester Zeit wurde die Anzahl der E-Scooter aufgestockt und das befahrbare Gebiet erweitert. Man zahlt eine einmalige Aktivierungsgebühr und anschließend die Zeitdauer, die man gefahren ist.
Vorteil: Sie sind zu jeder Tages- und Nachtzeit und quasi an jeder Straßenecke Kiels verfügbar.
Nachteil: Neben den vergleichsweise hohen Kosten, ist es keine gute Idee nach einem ausgiebigen Besuch in der Kneipe auf den E-Scooter zu steigen. Zum einen ist es illegal und zum anderen erfordert das Fahren ein gewisses Maß an Koordination.
Zum Nutzen von Tier braucht man die App „Tier“. Die Aktivierungsgebühr kostet 1€ hinzu kommen 0,19€ pro Minute.

Sprottenflotte
Schon seit einigen Jahren gibt es in Kiel das Rent-a-bike-Angebot Sprottenflotte. Anders als die E-Scooter von Tier kann man sich die Fahrräder nicht an jeder Ecke ausleihen und überall wieder abstellen, sondern ist auf die über ganz Kiel verteilten Stationen angewiesen, die mittlerweile an fast jedem wichtigen Ort, wie Bahnhof und Universität stehen. Auch hier wird eine App benötigt, um sich eines der Räder ausleihen zu können. Was sehr praktisch ist: Die ersten 30 Minuten sind kostenlos.
Vorteil: Neben den niedrigen Kosten, ist man mit einem Fahrrad deutlich schneller unterwegs und hat dabei eine größere Reichweite.
Nachteil: Man ist nicht voll flexibel, da man die Fahrräder nur an einen der Stationen ausleihen und abgeben kann.
Zum Nutzen von Sprottenflotte braucht man die App „Nextbike“. Die ersten 30 Minuten sind kostenlos. Anschließend kostet es 1€/30min oder 9€/Tag.

Swapfiets
Auch mit Swapfiets kann man sich ein Fahrrad mieten, aber anders als bei Sprottenflotte wird einem das Fahrrad fest zugewiesen, so dass man es immer und überall verfügbar hat. Fast als hätte man sein eigenes Fahrrad. Ein großes Plus ist, dass man sich anders als beim eigenen Rad nicht mehr um Reparaturen kümmern muss, da man ein funktionstüchtiges Fahrrad garantiert bekommt und im Falle eines Schadens kann man es bei der Filiale am Alten Markt reparieren lassen oder man bekommt einfach ein neues geliehen. Auch im Falle eines Diebstahls ist man abgesichert, da der Dienstleister eine Versicherung abgeschlossen hat.
Vorteil: Man hat ein Fahrrad mit den gleichen Vorteilen, wie als wäre es das eigene, jedoch ohne den Sorgen über Reparatur und Diebstahl – quasi ein Rundum-Sorglos-Paket.
Nachteil: Da das Fahrrad nur geliehen ist, kann man sich das Rad nicht an seine eigenen Bedürfnisse anpassen.
Swapfiets kostet in Kiel für Studenten 17€ im Monat und ist monatlich kündbar. Hinzu kommt eine einmalige Zahlung von 15€.
CleverShuttle
CleverShuttle gibt es seit dem vergangenen Jahr in Kiel und ist eine umweltfreundliche Alternative zum Taxi. Anders als beim Taxi bezahlt man hier einen Festpreis, um an sein Ziel zu kommen und nicht einen bestimmten Betrag pro Fahrtstrecke. Die Strecke, die der Fahrer wählt, ist nicht vorgegeben und es kann sein, dass er einen kleinen Umweg fährt, um andere, die ein ähnliches Ziel wie man selbst haben, einzusammeln. Umweltfreundlicher ist es, weil man sich prinzipiell die Fahrt mit anderen teilt und die eingesetzten Autos alle elektrisch fahren. CleverShuttle fährt in Kiel am Wochenende bis spät in die Nacht, so dass man sich auch nach einer durchzechten Nacht keine Sorgen über den Heimweg machen muss.
Vorteil: Im Vergleich zum Taxi ist der niedrige Preis hervorzuheben und der komplett elektrische und somit umweltfreundliche Antrieb der Flotte.
Nachteil: Durch das potentielle Aufsammeln von Mitfahrern kommt man nicht immer auf kürzestem Weg an sein Ziel. Je nach Aufkommen muss man auf den Fahrer warten, denn einen Wagen vorbestellen, kann man nicht.
Zur Nutzung von CleverShuttle braucht man die App „CleverShuttle“.
Welche Verkehrsmittel nutzt ihr, um durch Kiel zu kommen und wie kann das Netzwerk verbessert werden? Schreibt uns einen Kommentar!