Feiern vorm Monitor: Meine Corona-Ersti-Party

Feiern, trotz Corona? Es geht! Ich war auch etwas skeptisch, als die Fachschaft der FH Kiel uns, Erstsemesterstudenten vom Fachbereich Betriebswirtschaftslehre, zur Online-Ersti-Party einlud. Die Zutatenliste der Fachschaft für eine gelungene Onlineparty beinhaltete: Sich wenn man mag, regelkonform maximal zu zweit zusammentun, den Lieblingsalkohol parat zu haben und jede Menge guter Laune mitzubringen.

Tatsächlich war ich zu dem Zeitpunkt, wie viele andere auch, in der Heimat und hatte somit nicht die Möglichkeit, mich mit einem Kommilitonen oder einer Kommilitonin zusammen zu tun. Machte aber nichts, denn alleine war ich ja trotzdem nicht.

Ich wollte also an der Online-Party teilnehmen. Den QR-Code gescannt, den Zoomlink zugeschickt bekommen und schon stand meiner Teilnahme nichts mehr im Wege. Kurz bevor es los ging, zog ich mir noch schnell etwas ordentliches, aber natürlich bequemes an und war kurz nach Einlassbeginn online. Einlass war von 20 Uhr bis 20.30 Uhr. Genug Zeit um sich nach dem Einloggen in die Zoomsession, noch etwas zu trinken zu holen und es sich mit dem Laptop auf dem Sofa bequem zu machen. Es lief schon etwas Musik. Hier und da kamen schon ein paar lockere Sprüche über das Outfit des einen, den Alkoholvorrat des anderen und mit wem der andere vor dem PC sitzt oder ob er alleine ist. Einige hatten sogar unter den Hintergrundeinstellungen Partymotive gefunden, sodass es wirkte als seien sie tatsächlich in einem Club.

Was macht man meistens, wenn man mit seinen Leuten im Club ankommt?

Genau, erst einmal zur Bar gehen und zusammen mit einem Kurzen, auf den gemeinsamen Abend anstoßen. Online lief das ganz genauso. Die Fachschaft begrüßte uns mit der Aufforderung doch alle zusammen einen Kurzen zu trinken. Diese Aufforderung kamen wir über den Abend verteilt immer wieder mal nach.

Trinkspiele und Quizfragen

Anschließend ließen wir im Zoom-Raum mit lauter Musik etwas Stimmung aufkommen und wurden dann von den Initiatoren, nach dem Zufallsprinzip in Break out Sessions aufgeteilt. Zugegebenermaßen hat das Ganze dadurch einen leichten Speed-Dating Charakter bekommen. Nur hat man sich nicht mit einer, sondern direkt mit sechs bis acht Leuten gleichzeitig getroffen. Das war zum Kennenlernen gerade richtig. Denn Sinn und Zweck einer Ersti-Party ist ja in der Regel genau das. In den Break out Sessions haben wir uns unterhalten und dabei Trinkspiele gespielt. Bier-Pong ist online natürlich etwas schwierig, aber Spiele wie Piccolo oder „Ich habe noch nie…“ haben problemlos funktioniert. Und mit jeder neuen Break out Session, mit wieder neuen Leuten sind auch immer wieder andere Ideen aufgekommen, welche Trinkspiele online gespielt werden können.

In der Regel wurden wir dann nach einer angemessenen Zeit, aus den Break out Sessions wieder heraus geholt und haben uns dann alle wieder auf dem Bildschirm in der großen Gruppe gesehen. Kleine Kommentare, die für alle bestimmt waren, konnten über den großen Zoom-Raum abgegeben werden. Wollte man mit einzelnen Leuten kommunizieren konnte man ganz einfach über die Funktion Privatchat mit den Leuten schreiben und sich beispielsweise zum Anstoßen an der Kamera verabreden. Vorsicht hier bei steigendem Pegel mit verschütteten Getränken über dem Laptop! Selbst fremde Leute anzusprechen, was auf einer richtigen Party manchmal etwas Überwindung kosten mag, ist via Privatchat ganz einfach möglich und kostet dann vielleicht auch nicht ganz so viel Überwindung.

Wer tanzt hier mit wem?

Musikwünsche und Ideen was noch gemacht werden könnte, wurden über den allgemeinen Chat abgegeben. Je später der Abend wurde, desto mehr Leute haben vor den Laptops zumindest mit dem Oberköper, soweit dies möglich ist etwas getanzt. Und hat man genau hingeschaut konnte man oft sogar anhand der Bewegungen ausmachen wer gerade gedanklich mit wem tanzte.

Zwischendurch haben wir von der Fachschaft über die Plattform Kahoot Quizfragen gestellt bekommen. Das sorgte für Abwechslung und zum Teil sogar für neuen Gesprächsstoff. Amazon-Gutscheine haben als Preise motivierend auf die Beteiligungszahl eingewirkt und der eine oder andere hat auch noch ein bisschen was über die Fachschaft selbst, unsere Stadt oder den Studiengang Betriebswirtschaftslehre gelernt.

In dieser Weise verlief der Abend und wie wir das von Partys eben kennen, gibt es immer diejenigen, die irgendwann abknicken und die, die bis zum bitteren Ende bleiben. Auch hier waren wir zum Schluss nur noch etwa 10 Leute. Zu zehnt hatten wir dann auch im großen Zoom-Raum noch richtig viel Spaß.

Zugegebenermaßen klingt das alles wirklich, etwas schräg und natürlich ist eine Online-Party in keiner Weise mit einer richtigen Party im realen Leben zu vergleichen. Doch wenn nichts anderes geht, ist es wirklich eine schöne Möglichkeit einfach mit ein paar Leuten Spaß zu haben. Klar ist, dass eine Online-Party wie so viele andere Sachen auch etwas ist, worauf man sich einlassen muss. Die Erwartungen nicht zu hoch schrauben, keine direkten Vergleiche stellen und sich einfach über das freuen, was man hat. Dann kann es auch mal reichen, die geteilte Freude auf dem Bildschirm zu sehen und die Vorfreude, auf die erste, reale Party mit den Leuten, mit denen man auch online schon viel Spaß hatte zu genießen. Und nicht zu vergessen der enorme Vorteil, den man hat, wenn man am Ende des Abends betrunken, wie man es eben ist, einfach ins Bett fallen kann und dazu nicht mal mehr durch kalte dunkle Straßen laufen zu müssen.

Manches ändert sich nie

Zuallerletzt kann ich euch versichern, dass der Kater am nächsten Tag exakt der gleiche ist, wie der den Ihr nach einer richtigen Party gehabt hättet. Vielleicht konnte ich euch dazu animieren, bei der nächsten Online-Party, die sich euch bietet, die Chance zu ergreifen und es einfach mal auszuprobieren oder sogar selbst mal eine für eure Freunde zu organisieren.

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