Keine Reaktion, Einladung, Absage: Aus dem Tagebuch einer Bewerberin

Stellenanzeigen recherchieren, Anschreiben formulieren, bei Vorstellungsgesprächen glänzen – all diese Faktoren im Bewerbungsprozess können stressig sein. Ich investiere viel Zeit und Mühe in alle Unterlagen und dann heißt es warten. Und oft genug passiert einfach gar nichts. Ich bekomme keine Antwort. Mittlerweile versuche ich mich über diese Art des Bewerbungsmanagements nicht mehr zu ärgern, aber was ich letzte Woche erlebt habe, hat mich dann doch überrascht.

Als ich im Sommer auf der Suche nach einer neuen Werkstudentenstelle war, habe ich mich bei verschiedenen Unternehmen beworben, unter anderem auf diese eine ausgeschriebene Stelle. Da die Ausschreibung bereits mehrere Wochen alt war, beschloss ich dort erst anzurufen, um nachzufragen, ob die Stelle immer noch frei sei. Die Mitarbeiterin am Telefon konnte mir leider nicht weiterhelfen. Die Personalerin sei noch für 14 Tage im Urlaub, außer ihr könne mir die Frage niemand beantworten, hieß es am Telefon.

Es ging mir nur um die simple Info, ob der Job noch zu haben war. Konnte das außer der Personalerin im ganzen Unternehmen wirklich niemand beantworten? Die Mitarbeiterin am Telefon versprach mir dann immerhin, am nächsten Tag jemanden zu suchen, der mir eine Info geben könnte. Man würde mich dann direkt zurückrufen. Mich rief niemand an, auch nicht in den Tagen danach. Als ich bei zwei weiteren Anrufen niemanden erreichte, schickte ich meine Bewerbung einfach trotzdem ab. Eine Rückmeldung kam nicht. So nahm im August eine andere Stelle an.

Vor zehn Tagen (knapp vier Monate nach meiner Bewerbung) erreichte mich dann folgende Mail:

„Hallo Frau Drosdowski, sorry für die verspätete Antwort. Können wir uns persönlich kennenlernen? Passt es Ihnen am Montag?“

Wow, damit hatte ich nicht gerechnet. „Sorry für die verspätete Antwort“ kam mir überraschend lässig vor, aber gut. Ich hatte mittlerweile längst eine andere Stelle gefunden, war aber neugierig auf die Konditionen des Jobs. Ich rief also an, um das zu besprechen und vielleicht endlich einmal einen persönlichen Eindruck von der Personalerin zu bekommen. Aber Fehlanzeige.

Auch nach drei Versuchen an zwei verschiedenen Tagen ging niemand ans Telefon. Ich schickte stattdessen eine Mail und fragte nach Stundenanzahl, Home-Office Möglichkeiten und Gehalt. Einen Tag später erhielt ich dann folgende Antwort:

„Hallo Frau Drosdowski, offensichtlich ist uns hier ein Fehler unterlaufen. Wir nehmen die Einladung zurück und nochmals sorry für die Verwirrung.“

Noch einmal: Wow! Lese ich da richtig?!? Wieder ausgeladen zu werden, ist eine Erfahrung, die ich zuletzt im Grundschulalter gemacht habe. Im Bewerbungskontext habe ich das bis dahin wirklich noch nie gehört. Jetzt war ich tatsächlich verwirrt. Wo lag denn jetzt der erwähnte Fehler? War die Stelle doch gar nicht zu besetzen? Oder war es ein Fehler, dass sie mich überhaupt eingeladen hatten? Weil ich das gern klären wollte, rief ich noch einmal dort an.

Die verantwortliche Person erreichte ich nicht, man sagte mir, sie sei sehr beschäftigt und würde mich zurückrufen. Eine Woche ist seitdem vergangen, mich hat niemand angerufen. Gestern habe ich ein letztes Mal telefonisch nachgehakt: „Man wird sich bei Ihnen melden“.

Mittlerweile glaube ich nicht mehr daran. Ich hätte mir wirklich gern eine Erklärung für diesen Umgang mit Bewerbern angehört. Aber scheinbar ist für dieses Unternehmen die Sache mit „Nochmals sorry für die Verwirrung“ abgehakt.

Schade, aber danke für diese wertvolle Erfahrung. Bei Ihnen möchte ich dann ohnehin lieber nicht arbeiten.

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